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04.11.2015
-04.03.2016

Winter 2015 /16

Unsere Reisestationen:

USA: Florida
Peru: Lima / Cusco / Machu Picchu / Puno / Arequipa
Chile: Iquique / San Pedro de Atacama / Santiago / Pucon / Puerto Montt etc.
Argentinien: Salta / Mendoza / Buenos Aires / Iguazu Wasserfälle

04.11.2015
-10.12.2015


Florida


4 Monate Ferien liegen vor uns, was haben wir doch für ein Glück das geniessen zu können. Der Winter ist einfach nicht unsere liebste Jahreszeit, ausser in wärmeren Ländern. Halt ich weiss, dass es auch wunderbar sein kann, wenn alles verschneit ist, die Sonne scheint, und das ein wunderschönes Bild abgibt. So nun hoffe ich, dass ich mich bei allen Schneeliebhabern wieder gut eingeschmeichelt habe.

Für einmal geht es nicht nach Asien und Südafrika. Wollen wieder einmal etwas Neues entdecken und mit Südamerika liegen wir genau richtig, und da die USA auf halben Weg liegt, wir noch einen Besuch bei lieben Kollegen offen haben legen wir für 5 Wochen in Florida einen Zwischenstopp ein. Wie lange ist es her, seit wir das letzte Mal in den USA waren? Was hat sich wohl alles verändert? Wir sind gespannt und lassen uns einmal überraschen.

Die ersten 5 Tage verbringen wir mit Renate, meiner Schwester die schon lange in Mexiko ihre Heimat hat. Wir erkunden die Gegend um West Palm Beach, geniessen gutes Indisches und Thailändisches Essen, gehen Schwimmen und geniessen einfach die Zeit zusammen. Danke liebste Renate auch wenn es nur kurz war. War schön dich zu sehen.

Florida, genannt der Sunshine State von Amerika, lockt mit seinen unendlich vielen schönen und kilometerlangen Stränden Touristen aus aller Welt an, sowie im Winter viele „Snowbirds“. Snowbirds, damit sind nicht etwa die Vögel gemeint, die sicher auch das herrliche Wetter geniessen, das sind eine ältere Generation von Leuten, die sonst in Kanada, Nordamerika, oder Europa leben und denen das kalte Klima sicher zu schaffen macht. Einige haben ihr Haus verkauft und reisen in ihren riesigen Wohnmobilen umher. Und diese sind wirklich riesig, im Grunde genommen rollende Häuser. Meist schleppen sie noch einen zusätzlichen Kleinwagen nach, ist es doch nicht so handlich mit diesem riesigen Teil einkaufen zu gehen. Viele Lenker dieser Wohnmobile sind doch schon in einem rüstigen Alter und ich staune, wie sie sich durch den Verkehr meistern. Aus Neugier haben wir uns auch einige dieser Dinger angesehen und wir waren ein wenig entsetzt über deren Einrichtung. Nun sie verfügen wohl über alles mögliche, aber ihr Einrichtungsstil, nun der trifft nicht gerade unseren Geschmack. Alles ist so wuchtig, schwer und dunkel und auf mich wirkt es wie vor 50 Jahren. Nun um ehrlich zu sein, die Südafrikaner lieben genau denselben Stil. Was uns aber noch mehr erstaunt hat, ist die Tatsache, dass man dafür keine spezielle Fahrprüfung absolvieren muss, denn bei uns müsste man sicher das Lastwagenbillet haben.

Was uns oftmals zum schmunzeln bringt, sind die „Empfehlungen“. So empfehlen sie den Fahrradfahrern einen Helm zu tragen, aber die Töfffahrer mit ihren grossen Maschinen tragen sehr selten einen Helm und fahren oftmals nur im T-Shirt und kurzen Hosen herum. Da kann man nur hoffen, dass sie den Teer nicht zu spüren bekommen.

In Florida findet man überall Wasser, oftmals nur kleine Tümpel, dann wieder Seen in jeder Grösse, Flüsse und natürlich das Meer. Aber genau das wird Florida zum Verhängnis. In Miami Beach ist der Meeresspiegel seit 1920 um 23 cm gestiegen und führt zum Verlust von Trinkwasser. Entwässerungsgräben verlieren ihr Gefälle gegen das Meer so dass Überflutungsbereiche nicht mehr trocken gelegt werden können. Auf der anderen Seite ist es ein Paradies für jegliche Art von Wasservögeln oder im allgemeinen Vögel. Wir sehen Greifvögel, Pelikane, Geier, Weisskopfadler, Egrets und und und..... . Es gibt Wasser und Nahrung im Überfluss. Dazu kommen noch Alligatoren, Delfine und die Manatees, die Seekühe die sich in den Wintermonaten in die warmen Flüsse zurückziehen,bevorzugt mit über 20 Grad. Was für eine wundervolle Tierwelt.

Wir sind unterdessen 4 Wochen unterwegs und haben doch einen guten Einblick in Land und Leute bekommen. Die Leute sind sehr sehr freundlich und zuvorkommend. Wer fragt bei uns in einer Migros, Coop, Aldi oder Denner, ob alles zu deiner Zufriedenheit war? Wie viele sagen noch guten Morgen oder wenn man ein Geschäft betritt „Grüezi“?? Wer hält einem noch die Tür auf oder lässt der Frau beim Lift einsteigen den Vortritt?? Man kann über die Ami's sagen was man möchte, aber Anstand haben sie gelernt, zumindest der grösste Teil der Leute. Aber ich denke, das hat auch sehr viel mit ihrer religiösen Art zu tun, gibt es doch hier unglaublich viele verschiedene Glaubensgemeinschaften. Ich habe noch nie soviel verschiedene Gotteshäuser gesehen wie hier. Das sind aber nicht nur Kirchen sondern oftmals nur einfache Gebäude. Nun alles kann ja auch in USA nicht nur positiv sein und für uns war es das Wegwerfgeschirr in den Hotels. In Best Western Hotels wird nur mit Wegwerfgeschirr gearbeitet und so natürlich in all den Fastfood Restaurants. Im Hyatt gabs zumindest Camping Plastikgeschirr. Abgeräumt werden musste selber und wer das Geschirr meistens stehen liess waren die Europäer, die sich das nicht von einem Hyatt gewohnt waren. Und was uns noch mehr zu schaffen machte war die hohe Luftfeuchtigkeit zu beginn. 80 - 90% waren an der Tagesordnung und für einmal schwitzt man ohne sich zu bewegen. Dazu kommen noch die hohen Temperaturen, hatten sie doch teilweise Rekordwerte für diese Jahreszeit. Oh nein, ich will gar nicht über das super Wetter lästern, hatten wir doch fantastische 4 Wochen mit VIEL Sonne.

Florida und seine vielen Beachen sind eigentlich nicht unbedingt unser bevorzugtes Reiseziel, wird es uns doch schnell einmal langweilig uns von einer Seite auf die andere zu drehen, damit man überall gleich braun ist. Am Strand spazieren zu gehen ja das auf jeden Fall. Uns zieht es eher in die Schwimmbäder, natürlich um Längen zu schwimmen, diese genialen Anlagen, wo viele in der Schweiz Augenwasser bekommen würden. Einen 50 m Pool unterteilt in 20 oder mehr 25 m Bahnen, jeder Schwimmer hat seine eigene Bahn. Ab und zu hat es sogar noch eine eigenes 25 m Schwimmbecken daneben und das sollen noch nicht einmal die grössten Anlagen sein. Das wäre ein Grund um nach Florida auszuwandern.....!! Viele schwimmen sehr sehr gut Crawl und oftmals sind es ältere Leute, die ihre Runden ziehen. Ja und ab und zu müssen wir ganz schön Gas geben, damit wir ihnen folgen können. Oh sorry, unterdessen zählen ja auch wir zu den älteren Leuten..., aber die waren teilweise noch ein ganz klein wenig älter....! Was wir aber bisher noch in keinem Land mussten, das ist einen Ausweis zeigen, wenn man ins Schwimmbad möchte. Nicht wie ihr jetzt meint wegen dem Alter, sondern aus Sicherheitsgründen. Ja andere Länder andere Sitten. Dass sich alles ums Auto dreht, das ist in Australien so, in SA und auch hier. Es gibt „Drive Thrus“ Apotheken, Banken und natürlich an jeder Ecke eine Fastfoodkette die über eine solche Dienstleistung verfügt. Also es muss nicht einmal mehr ausgestiegen werden. Die Portionen sind auch viel grösser und selbst mir, als Kaffeeliebhaber sind die Kaffeebecher, teilweise bis zu einem halben Liter, ab und zu auch gross. Von den grossen Süssgetränkebechern sprechen wir gar nicht. Was für ein Paradies....für alle Süssgetränkeliebhaber. Und oftmals gibt es noch ein gratis Refill (nachfüllen).

Miami, Fort Lauderdale und Orlando haben wir links liegen gelassen, sind wir doch kein grosser Fans dieser Vergnügungsparks aber um ehrlich zu sein, haben wir dieses Programm einmal vor Jahren gemacht. Wir sehen uns Daytona Beach, St. Augustine, Apalachicola, Clearwater, Sarasota und Cape Coral an. Bleiben oftmals 2-3 Tage an einem Ort, um von da aus Ausflüge zu machen. Daytona Beach ist bekannt für seinen 37 Km langen Strand, der in gewissen Abschnitten mit dem Auto oder Motorrad im langsamen Tempo befahren werden darf. Und die gemütlichen Sonnenanbeter, die stellen ihren Liegestuhl gleich neben dem Auto auf und geniessen, "zu zweit" den wunderschönen Ausblick von da. Für alle Rennsportbegeisterten unter euch, die kennen sicher den Daytona International Speedway, die aus einem Oval mit drei Steilwandkurven sowie einem Strassen Rennkurs besteht. Eine unglaubliche Anlage. Die Fahrt der Küste entlang ist wunderschön. Wir kommen aus dem staunen kaum heraus als wir die rieisgen Villen sehen, eine grösser als die Andere. Ja, nichts für das kleine Budget.

In St. Augustine fühlen wir uns wie in Europa. Ist es doch die älteste Stadt von den USA und mit einer eindrucksvollen Geschichte.1565 wurde sie vom spanischen Admiral Pedro Menéndez de Avilés gegründet, 1586 Niedergebrannt, 1668 von Piraten geplündert, 1702 und 1740 von Britischen Streitkräften angegriffen und kam schliesslich wieder in spanische Hände. Das ist nur ein kleiner Teil der bewegten Geschichte dieser Stadt. Im historischen Stadtteil von St. Augustine fühlt man sich wirklich um Jahre zurück versetzt. Das älteste Schulhaus von Amerika ist zu sehen, sowie die schön restaurierten Häuser, von denen sicher viele ihre eigene Geschichte zu erzählen hätten. Viele Häuser sind von grossen alten Bäumen umgeben, an denen Flechten runter hängen und es sieht aus wie Feenhaare. Anscheinend hat Henry Ford diese einmal benutzt, um Autositze damit auszustopfen. Jedoch hatte er nicht mit den vielen kleinen Wanzen gerechnet die sich dort eingenistet haben. Die „Haare“ heissen eigentlich Lousianamoos oder Spanisches Moos. Ihre Heimat liegt vor allem in Amerika und reicht bis nach Argentinien und Chile.

Für uns geht es heute nach Apalachicola an den Golf von Mexiko. Eine kurrlige Ortschaft auch mit seinen Bewohnern. Alles ist sehr einfach, und strahlt eine gewisse Gemütlichkeit und Ruhe aus. Stress kennt man hier sicher nicht. Früher wurde hier viel nach Schwämmen getaucht und heute leben die Leute vor allem vom Tourismus und der Fischerei. Wie immer gibt es auch hier überall Wasser, aber auch noch viel Wald. Wir legen einen Stopp ein um nach Delfinen ausschau zu halten, schauen aber plötzlich in die Augen einer Schwarzbärenmutter und ihrem Jungen. So wie wir sie beobachten, beobachtet sie auch uns, hat aber schon bald genug von uns Touristen und verzieht sich kurzerhand wieder ins Gebüsch. Was für ein Erlebnis, womit wir nie gerechnet hätten. Klar die gelben Schilder, die neben der Fahrbahn stehen, die warnen vor den Schwarzbären, aber wie gross ist die Chance, dass man auch gleich welche sieht. Nun wir hatten dieses Glück. Auf unserer Route machen wir immer wieder mal Abstecher in die verschiedenen State Parks und Wildlife Refuge. Lernen viel über Natur, Tierwelt, machen immer wieder mal Wanderungen, auf denen wir oftmals alleine sind, ausser wenn uns eine Horde gieriger Mücken jagt, was zum Glück sehr selten vorkommt. Sehen viele Tiere darunter Schlangen, Rehe, alle Arten von Vögeln, Löffler, Weisskopfseeadler, Habichte, Geier und wie sie alle heissen, und sogar ein Wildschwein. Fantastisch diese Vielzahl an verschiedenen Tieren oder im speziellen der Vielzahl an Vögeln. Pelikane, überall stehen oder liegen sie auf den Pfosten, fliegen kreuz und quer umher, oder bilden die schönsten Formationen am Himmel, ein gigantisches Schauspiel um zuzuschauen.

Für einmal kommen wir in den Genuss uns über andere Touristen zu amüsieren. Wir sind in Crystal River in einem tollen Hotel - Plantation Inn mit einem grossen Pool. Normalerweise würde dieses Hotelzimmer nicht in unser Budget passen, liegen doch die Zimmerpreise in der Hochsaison gegen die 500 $. Aber Peter hat wieder einmal einen guten Deal gefunden und wir bezahlen knapp 80$ pro Zimmer und Nacht. Und wir geniessen es. Das Zimmer ist endlich einmal hell und nicht wie bisher. Haben wir doch meistens in Best Western übernachtet, eigentlich gute Hotels, wäre da nicht diese schweren Möbel, dunkle Wände und dunkle Teppiche. Aber so sind die meisten Road Motels gebaut, im gleichen Stil und Zweckmässig. Also zurück zu unseren Touristen. Für einmal haben wir eine Tour gebucht, eine Tour per Boot um die Manatees zu sehen und sogar mit ihnen zu schwimmen. Da wir aber schon vorher gelernt haben, dass es eigentlich für die Tiere noch viel zu warm ist um sich ins warme Wasser zurück zu ziehen, und uns diese Kreaturen leid tun, wenn sie von so einer Horde Touristen umringt sind, entscheiden wir uns nur die Bootsfahrt ohne schwimmen zu buchen. Was sich schlussendlich als beste Variante herausstellt. Wir sind etwa 12 Personen auf dem Boot und los geht es. Die Fahrt führt uns durch die verschiedenen Seitenarme und Gewässer rund um's Hotel, immer auf der Suche nach Manatees. Nach langer Suche findet sich ein Tier und los geht es, ab ins Wasser. Eine Frau traut sich überhaupt nicht rein, hat Angst vor dem Tier sowie vor dem Wasser, da sie anscheinend nicht richtig schwimmen kann, der andere kommt sehr bald wieder raus, da er Mühe hat durch den Schnorchel zu Atmen und andere sehen so lustig aus auf dem Wasser, Füsse in der Höhe, Kopf über dem Wasser und nicht unter Wasser (trotz Brille und Schnorchel) und andere bewegen sich so tollpatschig, einfach herrlich. Aber am meisten leid tut mir der Manatee, anscheinend eine trächtige Seekuh. Die Leute belagern sie richtig und ihr könnt euch vorstellen, dass wir nicht das einzige Boot da draussen waren. Aber ich muss auch positives über den Tourveranstalter sagen. Anfassen ging nicht, sich dem Tier gegenüber daneben benehmen auch nicht, ansonsten drohen sie dir mit hohen Geldstrafen oder gar Gefängnis. Und geschaut haben sie wirklich sehr gut. Die Reaktionen der Leute war dann auch unterschiedlich, denn die Meisten waren enttäuscht dass sich nur gerade ein Tier gezeigt hatte. Haben wir uns also richtig entschieden. Faszinierend sind diese Tiere auf jeden Fall, auch vom Land / Boot aus. Leider sind sie auch vom Aussterben bedroht, hatte man sie früher doch wegen ihrem Fleisch gejagt, und heute werden viele Opfer von Schiffsschrauben.

Juhuii nach 8 Jahren sehen wir endlich Anne und Marcel wieder einmal, die von Anglikon nach North Port / Florida ausgewandert sind. Und sie haben es nicht bereut. Haben ein wunderschönes Häuschen mit Pool und eine absolut ruhige Lage. Es ist interessant, einmal am Alltag teilzuhaben, kommt man doch beim Reisen mit vielen alltäglichen Sachen nicht so in Berührung. Wir reden viel über die Vorteile, aber auch Nachteile die sie in Florida haben, verglichen mit der Schweiz. Mit der Bürokratie mit der sie auch zu kämpfen haben, aber auch die wunderschönen Dinge wie die Strände, das Meer und das Wetter. Kein Schnee, vorallem wenn man viel mit dem Auto unterwegs ist!! 6 Tage sind wir mit ihnen zusammen gewesen und es war wunderschön. Haben wir doch viel gelacht. Danke ihr beiden und geniesst es weiterhin.

Um ehrlich zu sein, uns gefällt die Westküste von Florida besser, ist es doch etwas gemächlicher hier. Es hat wunderschöne Küstenabschnitte, noch nicht diese protzigen Villen, die es aber sicher nach Tampa auch hat und dieser einmalige „Streifen“ zwischen dem Festland und dem Meer. Links und rechts Wasser und fantastische Ausblicke. Mit Clearwater, Sarasota und Cape Coral finden sich weitere Ortschaften mit wunderschönen Stränden und überall viel Wasser. Die Strände sind übersäht mit Muscheln, vor allem in Sanibel Island, sind teilweise menschenleer. Es gibt wunderschöne Ortschaften zum verweilen, Kaffee trinken oder einfach etwas durch die Geschäfte zu stöbern. Nun bei uns hält sich das Einkaufen in Grenzen, da wir das Gekaufte noch weitere 3 Monate mit uns schleppen müssten. Gut für unser Reisebudget. Für die letzte Woche haben wir uns in Cape Coral ein Häuschen gemietet, um wieder einmal selber kochen zu können und einfach ein bisschen zu sein. Eigentlich ist es viel zu gross, hat es doch 3 Schlafzimmer, und was noch dazu gehört und einen Pool. Aber wir wollten einfach noch 1 Woche an einem Ort verbringen, werden wir nachher 3 Monate nur mit Rucksack unterwegs sein. Hotels, Pensionen und Restaurants werden wir dann noch zu genüge haben. Und hier in der Umgebung gibt es eh viel zu sehen.

Heute geht es ins Edison und Ford Winter Estate, das hier in Fort Myers liegt. Thomas Edison war der Erfinder der Glühbirne und Henry Ford, das ist wohl nicht schwer zu erraten, das Auto. Ich würde euch so gerne mehr über die Beiden schreiben, aber ich glaube das lässt sich nicht so schnell in Worte fassen. Wenn es jemanden interessiert, dann schaut im Internet nach. Mich hat es beeindruckt was die Beiden in dieser Zeit zustande gebracht haben. Aber ich will euch doch noch schnell einiges über die Winterresidenz der beiden Freunde sagen. 1885 kaufte Edison das Grundstück und Henry Ford 1916 das Nachbarsgrundstück. Beide Familien unternahmen viel zusammen, machten Ausflüge mit dem Boot oder in die Umgebung. Die Edison's hatten auch ein Vorliebe für Pflanzen aus aller Welt, und somit ist ein richtiger kleiner Botanischer Garten entstanden, mit über 1000 verschienen Pflanzen und Ochideenarten. Uns faziniert vor allem der Banyan und der Bodhi Tree. Beides sind Feigenbäume und beide haben ein riesiges Wurzelgeflecht. Beim einen sind es unzählige Luftwurzeln, und beim anderen sind es die grossen Wurzeln am Boden die ein faszinierendes Bild abgeben. Beide strahlen unglaublich viel Kraft aus. Der Banyan Baum ist der Nationalbaum von Indien und auch heilig und steht sehr oft in der Nähe von Tempeln und heiligen Städten. Obwohl es noch viele weitere Pflanzen gäbe, über diese geschrieben werden sollte, haben doch diese beiden Bäume bei uns den grössten bleibenden Eindruck hinterlassen. 

An alle Muschelsammler, auf nach Sanibel Island. Oh wären wir nicht noch 3 Monate mit dem Rucksack unterwegs, ich hätte mich auch mit einigen Exemplaren eingedeckt, und diese darf man auch ohne Probleme mitnehmen. Bekommt man sogar einen Prospekt vom Info Center, um welche Muscheln es sich handelt. Grosse mehrstöckige Gebäude sucht man auf Sanibel Island vergebens, denn laut Stadtverordnung darf kein Haus höher sein als die höchste Palme der Insel. Die Insel ist von wunderschönen Stränen umgeben (wie sollte es auch anders sein) und soll das grösste Muschelvorkommen der USA haben. Im Jahr 2004 wurde Sanibel von Hurrican Charley heimgesucht, was die schwersten Sturmschäden seit 44 Jahren verursachte. Sanibel Island eine sehr grüne Insel und sehr oft sieht man die wunderschönen Häuser gar nicht, da sie sich hinter einem dichtem Grün verbergen. Diese Leute hier müssen ihren Reichtum nicht zur Schau stellen und schliesslich müssen auch wir nicht überall hineinschauen können. Sicher ist man hier aber auf jeden Fall, denn ich habe gelesen, dass sich etliche CIA Beamten hier niedergelassen haben. 

Für uns ist es schön, nach so langer Zeit wieder einmal in Amerika gewesen zu sein. Es hat sich viel verändert, teils zum Guten, teils zum Schlechten. Dies ist natürlich unsere Sicht von Amerika. Unser Traum ist es aber, nochmals all die National Parks an der Westküste zu sehen, evtl. mit unserem eigenen Camper. Aber zuerst geht es nun am 10. Dezember weiter nach Peru und später nach Argentinien und wir lassen uns einmal überraschen, was uns da erwartet.

Obwohl es noch etwas früh ist wünschen wir euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest und alles alles Gute fürs 2016.

Liebe Grüsse aus Florida senden Euch

Ruth und Peter

Fotos I

Fotos II


10.12.2015
-02.01.2016


Peru

Peru, wir sind gespannt was uns da erwartet, und freuen uns sehr darauf. Ein neues Land, eine andere Kultur und bestimmt jede Menge neue Eindrücke. Von Miami aus fliegen wir nach Lima, der riesigen Stadt mit mehr als 12 Millionen Einwohner. Aber wir bleiben nur gerade 1 Tag hier, schauen uns das Zentrum an, mit seinen schön restaurierten Kirchen und Museen, und bewundern die Häuser mit ihren Holzbalkonen, die aber teilweise recht am zerfallen sind. Es wird viel für die Sicherheit der Touristen getan, denn überall sieht man die sogenannte Touristenpolizei. Ja da kann ja nichts schief gehen. Aber trotz aller Sicherheit, gehen wir weiter nach Cusco. Der Name hat für mich etwas „magisches“, keine Ahnung wieso. Es tönt einfach so speziell. Obwohl Cusco's Tourismus enorm gewachsen ist, besteht der Flughafen nur gerade aus einer Piste, auf der gestartet und gelandet werden muss. Das wird sich wohl in Zukunft ändern müssen, aber den Flughafen zu erweitern, das geht nicht so einfach. Zum einen sind da die Anden und zum andern die Häuser, die den Flughafen regelrecht eingekreist haben. Diese Situation wird den Planern sicher noch Kopfzerbrechen bereiten. Uns macht Cusco auch Kopfweh, aber der Grund liegt hier an den 3416 m. Das Atmen fällt uns schwer und der Bauch, der rebelliert. Und ich dachte, wir sind Sportler und stecken das locker weg. Nun, sehr wahrscheinlich habe ich unser „Alter“ wohl etwas unterschätzt ........ . Wie wir die Nacht hinter uns gebracht haben, das könnt ihr euch vorstellen, aber der zweite Tag geht doch schon besser. Die Einheimischen empfehlen Matetee oder Cocablätter, wenig Essen und viel frische Luft. Na dann.... .

Cusco ist eine schöne Stadt mit viele engen Gassen, einer wunderschönen Fassade, einem zentralen Park zum verweilen und vielen kleinen Restuarants und Pensionen. Wir entdecken schnell die frisch gepresseten Fruchtsäfte und für einmal rückt das Kaffee trinken in den Hintergrund. Dieser ist hier eh extrem stark, ist es meistens ein extrem starker Espresso, der selbst mit viel Milch noch nicht aussieht wie ein Milchkaffee. Die Restaurants sind sehr unterschiedlich und die Auswahl gross. Müssen erst einmal lernen, was alles ist. Es gibt Meerschweinchen, eine Spezialität in Peru und nein, ich habe es nicht übers Herz gebracht, so ein Tier zu essen. Haben wir doch als Kinder immer mit diesen „Viechern“ gespielt. Und hier kommen sie auf einem Teller, gebraten und allen vier Beinen von sich gestreckt, mit Kopf, und mehr Knochen als Fleisch .... . Auch wenn alle sagen dass es gut schmeckt..... . Mc Donald hat es auch nach Cusco geschafft und natürlich Starbucks, aber das tun wir uns nicht an. Aber auch sonst bietet jedes Restaurant Pizzas und Spaghetti an, ab und zu noch so eigenartige Eingeweide, aber auch ein feines Lomo saltado, Alpaca oder Forelle. Wir wundern uns über die vielen Pizzas, aber lernen schlussendlich, dass auch der Peruaner gerne Pizzas ist. So nun habt ihr bestimmt Hunger und es tönt, als hätten wir die ganze Zeit nur getrunken und gegessen.

Wir merken schnell, dass die Peruaner ein sehr freundliches Volk sind, gibt man ein Buenas dias, hola, oder nur einfach ein lächeln, dann kommt sehr viel zurück. Sie sind sehr hilfsbereit und sie verlangen von den Touristen keine Fantasiepreise. In den meisten Ländern sind die Taxifahrer die reinste Mafia und hier merken wir, dass wir oftmals die gleichen Preise zahlen wie die Einheimischen. Oh ist das schön.... . Ein „no gracias“ kommt mehr als einmal am Tag über unsere Lippen und oft müssen wir einfach über all die Schirmverkäufer, Schuhpuzer und Tourenverkäufer schmunzeln. Wir lernen jeden Tag mehr Spanisch dazu, aber sehen uns oftmals nur fragend an, wenn die Leute auf uns einreden und nicht merken, dass es uns viel zu schnell geht und wir gar nicht folgen können.

Cusco ist der Ausgangspunkt zum Machu Picchu, das heisst man geht zuerst nach Aguas Calientes, und das ist nur per Zug möglich, oder zu Fuss, auf dem Inka Trail. Nun wir entscheiden uns für die bequeme Art und nehmen den Zug. Zum einen sind die Touren lange im voraus ausgebucht, es ist Regenzeit und sie sind körperlich nicht zu unterschätzen. Die Zugfahrt ist abwechslungsreich, führt uns durch Täler, wir sehen schneebedeckte Berge und ab und zu ein Dorf. Anscheinend war in der Vergangenheit die Strecke immer wieder Mal unterbrochen, meistens wegen Bergstürze. Unsere Strassenbauer hätten hier jede Menge zutun, um das Ganze sicher zu machen. Aber eben, wir sind ja in Peru. Aquas Calientes ist ein Ort mit ca 2000 Einwohnern, liegt auf 2090 m und besteht zum grössten Teil aus kleinen Hotels , Restaurants und Shops. Aber es ist ein kurrliger Ort, zusammengewürfelt aus all den Touristen, den eigenwilligen Bauten und den Einheimischen. Es gibt zwei Möglichkeiten, um Machu Picchu zu sehen, da wäre der Bus oder die eigenen Beine. Ja diesmal gibt es nicht die bequeme Variante. Um 4 Uhr wird aufgestanden und es regnet in Strömen. Nicht entmutigen lassen. Zuerst gibt es Frühstück und dann schauen wir weiter. Um 5 Uhr geht es los, der Regen hat unterdessen erbarmen mit uns und es nieselt nur noch ganz schwach. Zumindest kommt unsere Regenjacke einmal zum Einsatz.... . Der Weg ist steil und auf 2 km gibt es über 400 Höhenmeter zu bewältigen, und das in Form von unterschiedlich grossen Treppenstufen. Es haben viele zu kämpfen aber schlussendlich ist es geschafft. Der erste Blick auf die Inka Ruine ist gewaltig. Es ist zwar noch neblig und wir harren fast eine Stunde aus, bis sich der ganze Nebel lichtet und die ganze Schönheit der Ruine zum Vorschein kommt. Sorry ich werde mich etwas zurück halten, aber für mich ist dieser Ort etwas Spezielles, da ich schon so lange hierher wollte. Haben mich immer wieder diese Bilder fasziniert, die man überall gesehen hat. Also ich versuche mich kurz zu halten. Machu Picchu bedeutet „alter Gipfel“, liegt auf 2360 m und wurde im 15. Jahrhundert von den Inkas erbaut. Er liegt zwischen den Gipfeln Huayna Pichu und dem Machu Picchu. Wieso Machu Picchu hier oben gebaut wurde, das ist nicht sicher. Es gibt rundherum Wald, Berge und sonst nichts. Wir erklimmen den Wayna Picchu und den Weg zum Sungate und sehen die Ruine von den verschiedensten Seiten. Schön sieht sie von überall aus. Obwohl ich mich wirklich kurz gehalten habe, müsst ihr halt noch einige Fotos über euch ergehen lassen. Sorry. Ja und wer Berg rauf wandert, muss auch wieder runter, was fast anstrengender ist. Der enorme Muskelkater am nächsten Tag zeigt uns, dass wir einige unserer Muskeln schon länger nicht mehr im Einatz waren. Aber sehr wahrscheinlich wird das nicht nur uns so ergangen sein.

Mit dem Zug geht es zurück nach Ollantaytambo. Unterwegs beim sogenannten Km 82 sehen wir den Startpunkt des viertägigen Inka Treks. Wir sehen die Träger, mit ihren riesigen Rucksäcken und die Touristen, ausgerüstet mit Wanderstöcken und allem was dazu gehört. Anscheind sind sie recht streng, was Abfall anbelangt, es wird das WC mitgetragen, allen Abfall wieder zurück genommen und natürlich muss die ganze Verpflegung inkl. Kochgeschirr und Zelt mitgebracht werden. Aber wenigstens wird das Ganze streng gehandhabt.

Ollantaytambo bedeutet „Speicher meines Gottes“ und liegt auf 2792 m. Es ist das einzig verbliebene Beispiel für die Stadtplanung aus der Inka Zeit. Die Gebäude und engen Gassen befinden sich noch in ihrem ursprünglichen Zustand. Einige vornehme Häuser bestehen aus perfekt gearbeiteten Inka Mauern aus dunkelrosa Stein. Es hat auf beiden Seiten des Dorfes eine Inka Städte und es ist ein friedliches, aber auch geschäftiges Leben hier. Oftmals setzen wir uns einfach in den Park und sehen dem Treiben zu. Viele Einheimische kommen von den umliegenden Dörfern und tragen ihre farbigen Trachten. Das Schultertuch, in das fast alles passt, sei es der Einkauf oder das Kind, das fehlt fast nie. Das Bussystem in Peru ist einfach genial und man kommt praktisch immer von einem Ort zum anderen. Dies funktioniert so gut, da das das hauptsächliche Fortbewegungsmittel der Peruaner ist. Somit lassen sich viele Ausflüge auch selber Organisieren und man ist nicht auf die teuren Tourbüros angewiesen. Heute geht es zu den Salzterrassen von Maras. Per Minivan geht es nach Urubamba und dort führt uns ein Tuk Tuk Fahrer per Hintereingang zu den Salzterrassen. Und da es ihm zu langweilig ist, auf uns zu warten kommt er auch gleich mit. Oh er sei schon länger nicht mehr hier gewesen. Es ist fantastisches Schauspiel der Farben und wie aus einer salzigen Quelle so ein geniales Meisterwerk entstehen konnte. Die Salzterassen stammen noch aus der Zeit der Inkas und sind bekannt, für ihre strenge aber sehr gerechte Gesellschaftsordnung, in der sogar sozial schwächeren Menschen geholfen wurde. Die Fläche der Salzbecken wurde seit je her gleichmässig auf die Familien der umliegenden Region aufgeteilt. 3000 Becken befinden sich bis heute an den steilen Hängen Die Salzgewinnung findet auf rein natürlichem Weg statt, durch ein ausgeklügeltes Kanalsystem und der hohen Sonneneinstrahlung. Das war definitiv ein Besuch wert.

6 Std. Busfahrt liegen vor uns. Es geht an den Titicacasee oder besser gesagt nach Puno. Nun Puno zählt icht gerade zu unseren beliebtesten Ortschaften in Peru. Unser Hotelzimmer hat ein neues schönes Badezimmer und eine Art Wintergarten. Das Problem ist, dass der Wintergarten bei Regen nicht ganz dicht ist und wir per abgeschnittener Petflasche Abhilfe verschaffen müssen, dass nicht der ganze Teppich nass wird. Nun auch wenn dieser sicher auch eine renovation nötig hätte, würde es doch mit der Zeit ziemlich muffelig riechen.

Der Titicacasee ist mit 8288 Quadratkilometern der grösste See Südamerikas. Er befindet sich auf der Altiplano/Hochebene in den Anden und der westliche Teil mit 4916 Km2 des Sees gehört zu Peru und der östliche Teil mit 3372 km2 zu Bolivien.Der See wird von den umliegenden (ca 30'000 illegale) Minen stark verschmutzt und Fische finden sich fast keine mehr im See. Dies wird eine Problem für die Urus. Diese Bevölkerungsgruppe lebt auf den schwimmenden Inseln. Diese bestehen aus kreuzweise aufgebrachten Lagen des Totora Schilfs. Das Totora Schilf ist die wichtigste Lebensgrundlage der Bewohner, wird es doch für fast alles genutzt. Zum Hausbau, zum Bau der Boote und als „Teppich“. Es ist ein sehr einfach Leben und die Urus sind Stolz auf ihre Lebensweise lehnen es strikt ab, auf das Festland zu ziehen. Wifi und Computer sucht man vergebens und bis vor wenigen Jahren gab es noch nicht einmal Strom. Dank der Einnahmequellen der Touristen sind die Urus heute in der Lage, gewisse Dinge zu kaufen. So haben sie sich Solarpannels angeschafft und haben Elektrizität. Gab es doch früher immer wieder verheerende Bräde, wenn eine Oellampe umgefallen ist. Heute gibt es ca. 78 dieser Inseln mit ca. 2000 Einwohnern. Was uns fasziniert sind die Kinder, die auf diesen Inseln leben. Wir beobachten ein Boot voller Kinder, die auch eine ca 3 Jährige dabei haben. Diese fahren zu einem Kiosk und die Kleine steigt ganz alleine aus dem wackligen Boot, und keines der Geschwister leistet gross Hilfe. Angst man könnte ins Wasser fallen und ertrinken, die gibt es nicht. Nehme nicht an, dass diese Menschen hir schwimmen können?? Es ist faszinierend zu sehen, wie diese Menschen in der heutigen Zeit noch leben können und ich hoffe, dass das noch lange so bleiben wird.

Den Heilig-Abend verbringen wir im Bus und es ist für uns nicht so schlimm. Wir kommen erst spät am Abend an und nehmen einen ersten Augenschein von Arequipa. Zuerst einmal fallen uns die vielen Taxis auf und wir lernen, dass es unterdessen 40'000 offizielle und ca. 4000 illegale Taxis gibt. Ja ich glaube wir haben kein Problem, wenn wir einmal eines brauchen. Die einen sind in einem schlechten Zustand, verbeult und etwas abgenützt und die anderen ziemlich neue Autos. Zu Weihnachten haben wir uns ein spezielles Hotel ausgesucht, ein ehemaliges Herrschaftshaus aus dem 1700 Jahrhundert. Die Zimmer haben alle riesige Decken und diese sind gewölbt. Die Mauern sind extrem dick und bestehen aus Lavastein. Obwohl es keine Fenster gibt, riecht es weder „muffelig“ noch ist es unangenehm. Der Frühstücksraum ist etwas ungewohnt, befindet er sich doch in der Rezeption und die Weihnachtskrippe nimmt einen grossen Teil des Raumes ein. Also gefrühstückt wird gestaffelt und wenn es keinen Platz hat, dann heisst es warten. Aber es hat einen fantastischen Innenhof, wo kein gehupte und keinen Lärm von draussen hineindringt. Es hat Hummingbirds, diese fantastischen Tiere, die hier in dieser kleinen Oase genügend Nahrung finden und uns immer wieder begeistern. Es ist der 25. Dezember, ein besonderer Tag für die Leute aus den umliegenden Dörfer. Diese kommen in den verschiedensten Trachten, tanzen, singen und ehren das Jesuskind. Zuerst geht es in die Kirche und später führt die Route rund um den Hauptplatz. Es ist ein faszinierendes Schauspiel, bei dem ältere Leute mitmachen, sowie relativ kleine Kinder. Die einen müssen unfreiwillig mitmachen, hängen sie doch noch an Mutters Rockzipfel. Es ist heiss und vor allem die Männer in ihren Masken werden ziemlich schwitzen. Wow was für ein tolles Erlebnis.

Arequipa liegt auf 2300 m hat einen wunderschönen Plaza Major und dieser wird umrahmt von wunderschönen Gebäuden. Die Vulkane Misti (5822 m) und Chachani (6057 m) tronen über der Stadt und geben ein imposantes Bild ab. Das Gebiet wird häufig von heftigen Erdbeben heimgesucht und im Durchschnitt gibt es täglich zwölf Erdbewegungen. 1608, 1687, 1784, 1868, 1958 und 1960 wurden große Teile der Stadt durch Beben zerstört. Am 23. Juni 2001 erschütterte ein schweres Erdbeben der Magnitude 8,4 die Region und ließ einen der beiden Türme der Kathedrale am Hauptplatz einstürzen. Dieser wurde bis zum Jahr 2004 restauriert. Nicht weit von Arequipa liegt der Colca Cayon. Nicht weit heisst, wir müssen zuerst auf 4900 m hoch und dann wieder runter auf 3400 m nach Yanque. Oh was für ein Nest, ich glaube hier lebt niemand mehr. Es ist alles zu, selbst auf dem Dorfplatz befinden sich nur ein paar Hunde und sonst niemand. Nun ein Kafi hat offen und vereinzelt kleine Dorflädeli. Unser Hotel ist schnell gefunden und wird vor allem von Herren geführt. Nur in der Küche hat es noch eine Frau. Das Hotel ist total gemütlich und ich habe in ganz Peru noch nie so gut gegessen wie hier. Fredi, der junge Besitzer des Hotels, bietet jedem Ankömmling eine 3-stündige Wanderung ins umliegende Gebiet an und wir lernen viel über die Terassen, die sich überall im Land finden, über den Anbau der verschiedenen Gemüse und Getreidesorten und das Leben der Menschen hier. Ich sehe das erste Mal die Guinoa Pflanze, haben wir doch dieses Getreide vor allem in der Suppe lieben gelernt. Wieder heisst es früh aufstehen, wollen wir heute die Kondore sehen und natürlich auch den Colca Canyon. Man sagt Cusco ohne Machu Picchu ist wie Arequipa ohne Colca Canyon. Es ist nicht die Zeit der Andenkondore, sind sie doch am ehsten im Juni – August zu finden, aber es ist fantastisches Wetter und vielleicht haben wir Glück. Dass wir nicht die Einzigen sind, das war uns klar. Die Fahrt an den Aussichtspunkt ist schon einzigartig. Wir sehen ein immer wechselndes Landschaftsblid. Im Tal wird viel Landwirtschaft betrieben und oben ist es karg und steinig. Er ist, je nachdem ob man vom höchsten Berggipfel nahe der Schlucht aus bis zum Rio Colca misst oder vom Rand der Schlucht, 3269 m bzw. 1200 m tief. Der Grand Canyon ist dagegen (nur) etwa 1800 m tief. Damit ist der Cañón del Colca der zweittiefste Canyon der Welt. Aus geologischer Sicht ist der Cañón del Colca mit weniger als 100 Millionen Jahren als jung zu betrachten. Spektakel bieten uns die vielen Touristen, Einheimische wie Ausländer, die mit ihren Sefie's die unmöglichsten Sachen machen, und dabei den einzigartigen Riesenvogel verpassen. Lautlos kommt er angeflogen, lässt sich vom Aufwind treiben und gleitet über uns. Es dauert nur Sekunden und ist ein ungaubliches Schauspiel. Und wisst ihr was, rundherum hiess es, oh ich habe ihn verpasst, ich war gerade mit Fotografieren beschäftigt und und und.... . Wir haben ihn gesehen, da wir ein Auge für die Schönheiten der Natur haben und seinen Bewohnern.

Noch einmal verbringen wir 3 Nächte in Arequipa. Es geht dem Jahres Ende entgegen und zudem heisst es für uns bald Abschied nehmen von Peru. Mit Erika, Jasmin und Ruedi, drei Schweizern, und einigen der Wenigen die wir gesehen haben, feiern wir Silvester. In der Stadt ist nicht sehr viel los, was uns aber allen nur recht ist. Da auch sie sehr gerne Reisen, geht uns der Gesprächstoff eigentlich nie aus und als es rundherum knallt und leuchtet, stossen auch wir auf das neue Jahr an. Es wird auch hier unmengen am Feuerwerk losgelassen, und dazu kommen noch die „Frauenfürze“, die oftmals gleich packweise abgelassen werden. Dies soll die bösen Geister zu vertreiben. Na dann hoffen wir doch, dass diese vertrieben sind... . Noch eine Nacht in Tacna und dann geht es nach Chile.

Auf jeden Fall hat uns Peru sehr gut gefallen. Wir sind nur an die freundlichen, netten Leute geraten, haben in der Regel sehr gut gegessen und die Hotels waren gemütlich und gut. Es ist vielmals sehr sehr einfach und wo die Touristn sind, dort ist es sehr sauber und es wird geputzt und der Abfall beseitigt. Ausserhalb findet sich oftmals das gleiche Bild. Abfall und Dreck liegen überall rum, selbst in den abgelegensten Orten findet sich Abfall. Es wird zwar teilweise recycelt und das wird auch gesammelt, aber das andere ..... Nun hoffen wir dass sie zu Pachamama in Zukunft mehr Sorge tragen, hat Mutter Erde in der Inka Kultur doch einen grossen Stellenwert.  

So nun freuen wir uns auf Chile und schicken euch ein hasta luego

Fotos I  - Menschen

Fotos II  - Lima/Cusco/Machu Picchu/Titicaca See

Fotos III  -  Tiere und Planzen etc.






Fotos I

Fotos II

Fotos III

Fotos IV

Fotos IV


Chile


***

Fotos I

Fotos II

Argentinien





Chile und Argentinien

Es ist erst 6 Uhr morgens, und wir haben schon unseren Rucksack gepackt und los geht es an den Busbahnhof. Geschlafen haben wir kaum. Das Hotel liegt an einer Haupstrasse und es herrscht wirklich die ganze Nacht reger Verkehr mit Gehupe und Allem was dazu gehört. Obwohl sie uns am Tag zuvor versichert haben, dass so früh ein Bus fährt, ist davon aber weit und breit nichts zu sehen. Aber auch hier ist alles lösbar, wir werden mit drei anderen Personen in einen PKW verfrachtet, einem „Sammeltaxi“, und los geht es in Richtung Chilenische Grenze. Wir sitzen vorne, ich sollte mich anschnallen, aber der Gurt hat keine Schnalle. Also irgendwie festhalten, damit die Polizei glaubt, ich wäre angeschnallt. Der Tacho funktioniert auch nicht, ach was soll's. Der Fahrer bringt dich durch den Zoll und schon könnte es weiter gehen. Naja, bei uns sind zwei Minderjährige im Auto und die lassen die Behörden nicht ausreisen. Also für sie geht es wieder zurück und für uns nun zu dritt weiter. Was für ein Unterschied zu Peru. Die Häuser sind moderner, der Verkehr ist geordneter, es wird ganz selten noch gehupt und man spürt sofort, dass es Chile gut geht. Da bin ich ja einmal gespannt, mit was uns dieses Land überrascht Wir werden in Arica am Busbahnhof ausgeladen und schon geht es weiter nach Iquique. Die Fahrt führt uns den grössten Teil durch die faszinierende Atacama Wüste, deren Landschaftbild dauernd wechselt. Klar ist es trocken, sandig oder wieder einmal felsig, aber etwas faszinierendes hat auch das. Kaum fährt man in ein Dorf, wächst da und dort ein Baum, ein Strauch, aber kaum wieder draussen, da wird es einfach wieder sandig und trocken. Aber es gibt einfach immer etwas zu sehen und die 7 stündige Busfahrt vergeht wie im Nu. Lange fahren wir auf einem Plateau und dann geht es steil bergab.Wie aus dem nichts taucht Iquique auf. Zwischen Strasse und Meer thronen riesige Dünen und gewähren uns zuerst nur einen kleinen Einblick auf diese Stadt. Wir sehen eine moderne Stadt mit vielen Hochhäusern, dazwischen aber auch viele kleine Gassen mit ihren unzähligen Häusern. Haben uns lange überlegt, ob wir nach Iquique gehen sollen, denn diese Ortschaft liegt am Meer und ist eine Feriendestination der Chilenen. Und da im Moment Sommerferien sind, geht es recht lebhaft zu. Es wird Eis gegessen, gebadet, Fitness gemacht, Fahrrad gefahren, gejoggt oder man spaziert der Promenade entlang, nach dem Motto, sehen und gesehen werden.

Wir sehen viele prächtige alte Bauten, viele Holzhäuser, die sicher schon viel bessere Zeiten gesehen haben, und anhand der wenigen restaurierten Häuser lässt sich erahnen, was für schöne Bauten das einmal waren.

Zum Glück sind die Busse hier überall so bequem und erleichtern die langen Fahrten erheblich. Genug Platz für die Beine, manchmal gibt es noch einen kleinen Snack, Filme, auf spanisch, die manchmal eher störend sind und eine einmalige Natur. Lange geht es zuerst der Küste entlang, und wir entdecken Seelöwen, massenhaft Geier, ab und zu eine kleine Siedlung oder Leute, die irgendwo im nichts ihre Zelte aufgeschlagen haben. Wir sehen hier einige Camper, Deutsche und Schweizer, die es sich in Meeresnähe gemütlich gemacht haben, oder die wir auf der Fahrt kreuzen. Muss gerade an unseren Camper denken und vermisse auch ab und zu unser kleines Haus. Eine Herausforderung ist es ganz bestimmt, mit dem eigenen Auto durch Südamerika zu reisen, fehlt doch oft die Infrastruktur. Aber dafür ist das Abenteuer garantiert.

Die blaue Farbe vom Meer wird langsam wieder durch das Braun ersetzt und weiter geht es durch die Atacama Wüste, anscheinend eine der trockensten und einsamsten Landschaften dieser Erde. Dass aber genau das auch seine Faszination hat, das beweisen die ca. 50'000 Touristen, die jedes Jahr nach San Pedro de Atacama kommen.

Obwohl der Tourismus eine gute Einnahmequelle ist, wird es vielen Bewohnern langsam zu viel und sie sind überfordert. Viele Tourenbüros oder Hotels sind in den Händen der „Ausländer“, und Einheimische gehen oftmals leer aus. So ist auch Leo, ein auswärtiger Chilene, der vor 4 Jahren in diese Gegend gezogen ist und nun dieses Hostel betreibt. Das Zimmer ist überteuert, was es bietet, aber es hat einen fantastischen Blick auf den Vulkan, es liegt ausserhalb vom Zentrum, er hat gute Fahrräder, die er gratis zur Verfügung stellt und er ist sehr hilfsbereit.

Ich weiss gar nicht, wie ich euch diese Gegend beschreiben kann. Da ist zum einen das Valle de Luna, wo es aussieht wie auf dem Mond, dann ist da der Canyon und die nähere Umgebung und dann noch der Vulkan El Tatio mit seinen Geysiren. Ok ich probiere es einmal, diese fantastische Landschaft zu beschreiben.

Valle de Luna heisst „Tal des Mondes“, gehört zu einem 1990 gegründeten Nationalpark und erinnert immer wieder an die Oberfläche des Mondes. Bizarre Felsformationen, Dünen, weisse Salzkrusten und rote Felsen wechseln sich ab, und die untergehende Sonne verstärkt die ganze intensität dieses Farbenspiels nochmals erheblich. Wir schiessen Bilder um Bilder und können uns kaum satt sehen an dieser Schönheit was von der Natur geschaffen wurde.

Immer wieder packen wir die Fahrräder, oder erkunden zu Fuss die Gegend. Heute machen wir uns per Rad früh auf den Weg und es geht dem Fluss entlang ins Tal. Auch hier ist wieder ganz deutlich zu sehen, wo Wasser ist, da ist „Leben“. Wir finden den Eingang in den Canyon, wissen aber nicht, wie weit man hinein fahren kann und wie gut die Strecke zu befahren ist. Infos oder Kartenmaterial, das ist recht spärlich in all den Ländern, und was einem die Leute erzählen, naja das ist auch vorsicht geboten. Der Canyon ist einmalig, und wir sind ganz alleine in diesem riesigen Gebiet von „Nichts“. Es gibt wohl Wege, aber keine Markierungen und wir sind uns manchmal nicht mehr sicher, welchen Weg wir nehmen sollen. Peter's GPS erweist sich wieder einmal als nützliche Hilfe, wenigstens als Wegweiser. Es geht rauf und runter, der Canyon öffnet sich immer mehr und schlussendlich finden wir ein Schild worauf steht „Strasse“. Nur dass das Schild einmal umgefallen ist und man nicht so recht weiss, ob nun die Richtung stimmt oder nicht. Aber alles ist gut und wir kommen auf den Weg, der wieder zurück ins Dorf führt. Schmunzeln müssen wir aber doch noch, denn von der anderen Seite her heisst es: „kein Zutritt - Privat“... . Das betrifft wohl nur dies Leute, die von dieser Seite her in den Canyon hinein wollen.

Es ist 4 Uhr in der Nacht und wir bewundern den fantastischen Sternenhimmel, der sich in seiner ganzen Schönheit zeigt. Millionen von Sternen und keine Lichtverschmutzung. Wir sollen zwischen 4.30 und 5 Uhr abgeholt werden. Es ist kalt, aber wir freuen uns auf den Ausflug. Wir warten und warten und warten und um 6 Uhr entscheiden wir uns, wieder unter die inzwischen kalte Decke zu schlüpfen. Etwas ist hier verkehrt gelaufen. Da wir unsere Tour durch Leo gebucht haben, „beschweren“ wir uns zuerst einmal bei ihm. Auf dem Tourbüro heisst es schlussendlich, wir seien nicht da gewesen. Oh das akzeptieren wir nicht... . Nach einigem hin und her kommt schlussendlich raus, dass sie an einem Hostel über 30 Minuten warten mussten und sie uns einfach nicht mehr abgeholt hatten. Na also, geht doch. Wir bekommen, oder sie bekommen eine zweite Chance und am nächsten Tag klappt es. Heute geht es zu den Geysiren. Um uns herum ist es einfach schwarz und wir sind gespannt, was sich bei tageslicht hinter diesem „schwarz“ verbirgt. 90 km sind zu fahren und die Srasse schlängelt sich den Berg hinauf. Mit dem ersten Tagslicht erreichen wir El Tatio, auf ca 4280 m. Dass es selbst im Sommer auf dieser Höhe ziemlich kalt ist, das merken wir sehr schnell. Es ist minus 3 Grad, und obwohl ich etliche Schichten an Kleidung anhabe, friere ich unglaublich. Wir sehen Leute, eingepackt in den Hotelbadtüchern, andere in Leggins und wieder andere, dick mit Schal, Handschuhen und Mütze. Was für ein Kleiderspektakel. Dass das ganze Schauspiel einfach nur genial ist, das wisst ihr sicher schon. Es brodelt, es stinkt, es Raucht und es blubbert aus allen Ecken. Diese Geysire hier sind nicht zu vergleichen mit den Geysiren im Yellowstone oder denen auf Island. Sie beeindrucken nicht mit ihrem fontänenartigen Ausbruch, sondern sie dampfen und blubbern gemütlich vor sich hin. Dieses Gebiet hier gehört übrigens zum grössten Geysirfeld der Südhalbkugel und zählt nebem dem Yellowstone NP und Dolina Geiserow in Russland, zum drittgrössten dieser Welt. Hier befinden sich ca. 8% der Geysire dieser Welt und die Wassertemperatur liegt bei 86.°C. Die ersten Sonnenstrahlen erreichen die ersten Bergspitzen und es wird langsam wärmer. Ein kleines Frühstück wird serviert und das geniessen wir in dieser einmaligen Kulisse. Wir sehen weitere Vulkane, von denen einige noch still vor sich hin dampfen, wir sehen eine einmalige Landschaft mit Anden Flamingos, Vikunjas, und lernen dabei, dass es 4 verschiedene Arten gibt. Das Lama, Alpaka, Guanko und das Vikunja. Alles klar. Wo es vorher noch „schwarz“ war, sehen wir eine Landschaft aus Kakteen, Flüssen, Steinen, Bergketten und Vulkanen. Oh ich könnte hier noch etwas verweilen. San Pedro die Atacama und seine Umgebung hat uns absolut fasziniert, und auch wenn es zu viele Touristen hat, wir lieben es. Bis jetzt hat es mehrheitlich noch Rucksack Touristen und noch keine grossen Hotels. Hoffentlich wir das noch lange so bleiben.

Heute ist wieder einmal ein Grenzübertritt angesagt, es geht nach Argentinien. Haben schon im Vorfeld gehört, dass sich die Zöllner etwas mehr Zeit lassen und so ist es dann auch. Schweizer haben wir auf unserer Reise bis jetzt sehr wenige getroffen, aber der Zufall will es, dass vor uns zwei Schweizerinnen sitzen. Melanie und Tile. Melanie halb Schweizerin/halb Peruanerin und Tile halb Tibeterin/halb Schweizerin. Was für ein Duo. Wir verstehen uns auf anhieb, haben viel zu erzählen und zu schwatzen und merken gar nicht, dass sich die Mitmenschen in unserem Busabteil vielleicht nerven könnten. Bis sich ein junges Paar beschwert, dass sie unser gequatsche satt hätten... . Naja, ganz lassen wir es natürlich nicht, aber wir versuchen unseren Lärmpegel etwas zu reduzieren. Sitzen wir doch zuhinterst und ein grosser Teil unserer Interessanten Unterhaltung wird vom Lärm der Klimaanlage übertönt. Keine Angst, wir sehen die einzigartige Landschaft trotzdem noch, sehen die Vulkane und das wechselnde Farbenspiel der Landschaft. Wir können eben schwatzen und geniessen. Der Gang durch den Zoll erweist sich wirklich als „Tortur“. Raus aus dem Bus, in der Chilenischen Seite ausstempeln, in Argentinien einstempeln, Gepäck holen und durch den Scanner lassen. Und das muss ein ganzer Bus, und davon gibt es Etliche. Nach anderthalb Stunden ist es geschafft und weiter geht es. Ich kann euch nicht schon wieder von dieser einmaligen Gegend schwärmen, aber es geht nicht anders. Das Farbenspiel der Felsen geht weiter. Grosse Kakteen stehen wie „Menschen“ in der Landschaft, wir sehen einigen riesigen Salzsee und wieder einmal gibt es einen Pass von über 4200 m zu überwinden. Das heisst unser Bus nicht wir. Und nicht jeder schafft es. Auf der Gegenseite steht einer kurz vor der Passhöhe still und dicker schwarzer Rauch dringt aus dem Motor. Der wird es wohl heute nicht mehr schaffen. Aber wir schaffen es bis nach Purmamarca und steigen hier aus. Wollten eigentlich zuerst hier bleiben, aber haben schlussendlich keine passende Unterkunft mehr gefunden. Und wie es der Zufall will, wollen auch unsere zwei Mädels weiter nach Tilcara. Sie werden von Freunden abgeholt und da der Pick up eh schon voll besetzt ist, verfrachten sie uns kurzerhand auf den Laderaum. Und das könnte nicht besser sein. Wir sehen die Landschaft in ihrer einzigartigen Schönheit. Die Felsen wechseln sich in ihrem Farbenspiel ab. Mal leuchtet es eher rötlich, dann gibt es Streifen von weiss bis rötlich, ..... . Ach schaut doch einfach die Bilder an. Diese Schönheit dieses Naturschauspiels lässt sich kaum in Worte fassen.... . Tilcara ist ein wunderschöner gemütlicher Ort mit staubigen Strasse, guten Restaurants und einer guter Mischung aus Touristen und Einheimischen. Es hat auch hier viele Touristen, aber es sind viele Chilenen oder Argentinier selber, die durchs Land reisen. Wieder einmal haben wir ein tolles Hotel gebucht. Das Frühstück ist genial, es gibt frischen Orangensaft und das Personal sind extrem freundlich und hilfsbereit. Nur mit dem Spanisch geht es nicht immer so rund. Wir schlagen uns wohl mit dem nötigten durch, aber haben wir doch gemerkt, dass die Argentinier die Wörter so in die länge ziehen, die Chilenen ein unglaubliches Tempo vorlegen und die Peruaner bis jetzt am einfachsten zu verstehen waren.

Die trockene Landschaft von Tilcara ändert sich schlagartig auf der Fahrt nach Salta. Es wir immer grüner, es gibt Bäume, Pflanzen uns Sträucher und es ist richtig schön anzusehen. Obwohl die Stadt nicht speziell ist, bleiben wir 3 Nächte hier. Hier haben wir Zeit, einmal unsere Weiterreise zu planen. Wir buchen einen Flug nach Mendoza, und entscheiden uns, die nächsten Wochen in Chile zu verbringen.

Mendoza ist die Weinregion Argeniniens. Es ist grün, aber das Klima ist trocken. Gut für den Weinanbau. Genug Wasser gibt es von den Bergen, denn der höchste Berg Südamerikas, der Cerro Aconcagua mit 6962 m ist hier in Sichtweite.

Danach überqueren wir mit dem Bus nochmals die Anden und quartieren uns in Santiago, ein. Haben hier für 6 Tage eine Wohnung gemietet und es ist genial Wieder einmal selber kochen, das geniessen wir nun einfach. Chilenen und Argentinier sind Fleischesser und es gibt massenhaft Fleisch und Pommes und Hamburger. Oder als Alternativen dann Pizzas. Nun für ein paar Mal geht das ja noch, aber jeden Tag? Santiago ist die Hauptstadt von Chile und eine sehr moderne Stadt. Es hat einen wunderschönen alten Kern, aber ringsherum prägen die verglasten Hochhäuser das Stadtbild. Viele Internationale Konzerne haben hier ihre Büros. Es gibt unglaublich viel Grünfläche für so eine Stadt und ein gutes U-Bahn System. Dass man im dichten Gedränge der U-Bahn auf seine Sachen aufpassen muss, das haben wir ja gewusst, aber dass es so schnell geht dass einem das Portemonnaie geklaut wird, dass mussten auch wir wieder einmal lernen. Die Bahn war ziemlich voll und kurz bevor die Tür zuging haben sich noch 3 Typen reingedrängt und schon war es weg. Und was will man machen. Aber wir hatten zum Glück vorgesorgt, hatten keine Kreditkarten, keine Ausweise und nichts dabei, nur etwas Bargeld. An der nächsten Station ist dann ein Typ kurz bevor die Türe zuging ausgestiegen und wir wussten dass da unser Portemonnaie geht. Es lernt dich immer wieder aufs neue, noch besser aufzupassen. Wir gehen zweimal schwimmen und es ist schon fast ein Luxus. 10.00 Fr. kostet der Eintritt für 1 Stunde. Wie sich das die Leute leisten können und das ist übrigens nicht das teuerste Bad. Das die Leute hier sehr sportlich sind, das sehen wir sofort. Es hat überall Fitnessgeräte im freien und die Leute nutzen sie rege, sie Joggen und sie fahren Rad. Oder auch im Schwimmbad wird fleissig geschwommen. Wie immer in einer Stadt laufen wir kreuz und quer durch Stadt und bekommen so viel vom Leben hier mit. Trotz dem Diebstahl hat uns die Stadt wirklich sehr gut gefallen.

Bis jetzt hat uns das Reisen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wirklich Spass gemacht, aber man reist halt von Ortschaft zu Ortschaft und wenn man etwas mehr sehen will, dann muss man Ausflüge buchen. Aber da wir noch etwas mehr in die Natur gehen möchten, mieten wir uns für 31 Tage ein Auto. Und das ist genial. Die Chilenen sind gemütliche Autofahrer, es wird kaum gehupt und der Verkehr funktioniert fast wie bei uns. 34 km hat unser Gefährt auf dem Tacho und wurde erst vor wenigen Stunden eingelöst. Na dann mal los. Zuerst geht es etwas in den Norden von Santiago und nachher wollen wir noch in den Süden. Wir erleben unser erstes kleines Erdbeben, 4.3 und realisieren erst gar nicht richtig. Es gibt nur einen kleinen Ruck und einen Knall und fertig. Das die Erde hier immer wieder Mal heftig bebt, das erlebten die Bewohner im Februar 2015. 8.8 war es auf der Richterskala. Viele Häuser wurden zerstört und auch heute noch gibt es viele Gebäude, die immer noch unbewohnbar sind.

Die meisten Unterkünfte buchen wir über Booking.com und stossen so immer wieder auf ganz tolle Hotels. So auch das B&B Elquiterra von Roberto (www.elquiterra.com ), einem Chilene der sehr gut Deutsch spricht. Er hat nur 4 Zimmer und liegt wunderschön abseits in einem kleinen Dorf. Es gibt ein tolles Frühstück, und einfach Ruhe. Einen fantastischen Sonnenuntergang und eine Fahrradtour durchs Weingebiet und zu den Hare Krishnas.

Es gibt unendlich viele Minen hier und immer wieder passieren schlimme Unglücke. In der Nähe von Copiapo wurden in 2010 33 Bergleute verschüttet und nach Wochen in einer dramatischen Rettungsaktion gerettet. Zufälligerweise haben wir auf einer unserer Busreisen den Film über die Rettung gesehen. Wir fahren fahren zum Nationalpark Nevado Tres Cruces, sehen riesige Salzpfannen, schneebedeckte Vulkanspitzen und unser Auto kommt zum ersten Mal in den Genuss von Schotterstrassen. Das wird bestimmt nicht unsere letzte Holperfahrt sein... .

Viele haben uns gesagt, wir müssten unbedingt nach Valparaiso gehen, das sei so schön. Der Charakter der Stadt gilt als weltberühmt und ist Inhalt zahlreicher literarischer, musikalischer und künstlerischer Interpretationen. Die Stadt gilt als kulturelle Hauptstadt Chiles. Im Juli 2003 wurde der historischer Stadtkern mit seiner Architektur aus dem 19. und 20. Jahrhundert von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Auch hier gibt es noch unzählige Zeugen des schweren Erdbebens und eines schlimmes Brandes, der im April 2014 war. 2900 Gebäude wurden zerstört, brannte es doch fast eine Woche lang. Valparaiso ist eine Hafenstadt und es ist sehr dreckig. Überall liegt Hundekot, Abfall oder die verbrannten Überbleibsel rum. Die Wände sind extrem versprayt, wobei einige wirklich richtige Kunstwerke sind und auch berühmt dafür. Naja, wir werden nicht richtig „warm“ mit diesem Ort und freuen uns, weiter zu gehen.

Richtung Süden finden sich unendlich viele Nationalpark oder sonstige geschütze Gebiete. Das Reserva Nacional Rio los Cipresses , oder der Alto de Licray National Park, zwei wunderschöne Gebiete, die uns oft an die Schweiz, das Südtirol, aber auch an Südafrika erinnert. Nur die Vulkane passen nicht ganz ins Bild. Im Alto de Licray finden wir eine wunderschöne Wanderung. Sind früh losgefahren, denn 1200 Höhenmeter liegen vor uns und es geht teilweise sehr steil bergauf. Der Weg ist mühsam, es hat viel Geröll und oftmals schwer zu finden. Aber die Mühe lohnt sich. Der Ausblick auf die umliegenden Berge und Vulkane ist unglaublich. Ja uns wo es rauf geht, da muss man auch weider runter. Mit dem Fahrrad wäre es jetzt gemütlicher, einfach sausen zu lassen, wobei es bei diesem Gelände etwas schwierig wäre. Wir dürfen aus nächster Nähe zwei Magellanspechte bewundern. Die mit ihren riesigen Schnäbeln auf den Baumstamm hämmern, um an die Larven zu kommen. Was für wunderschöne Vögel und was für ein wunderbarer Tag. Wir haben einfach auch riesiges Glück mit dem Wetter und so viele wunderschöne Dinge sehen zu dürfen.

Chile und Skigebiet, das passt irgendwie nicht, aber hier hat es wirklich Skilifte und wunderschöne Chalets, Skiverleih und Apreskibars. Das Skigebiet ist nicht sehr gross und liegt am Hang eines Vulkans. Nur dieser ist seit 1 1/2 Monaten wieder etwas aktiv, speit Asche und Rauch und die Leute haben Angst, dass er aktiver werden könnte. Dies wäre ganz schlimm für die Region, denn bald beginnt die Skisaison, die wichtigste Einnahmequelle der Region. Ich finde es herrlich ihn so qualmen zu sehen, wie er so vor sich „dahinraucht“. Auch hier haben wir eine kleine Unterkunft gefunden und im Moment sogar das ganze Haus für uns. Sie versuchen immer mehr, die Leute auch im Sommer hierher zu holen und es kommt auch langsam. Es hat Touristen, mehrheitlich Einheimische, aber noch nicht sehr viele. Wir geniessen es so. Sehr gewöhnungsbedürftig ist das Frühstück in Chile. Es gibt fast immer ein Stück Kuchen (das hier wirklich so heisst) oder ein Stück Torte zum Z`morge oder in unserem letzten Hotel gabs mehr Kuchen als anderes. Von Süssem leben die Chilenen sowieso. Es gibt eine spezielle Süssspeise aus Kondenzmilch, habe sie natürlich probiert, aber ehrlich, es ist unglaublich süss..... und nicht mein Geschmack. .

Mein Bericht wird immer länger und länger und ich weiss, dass ihr sicher schon Müde seid...... vom vielen lesen. Es ist eh schwierig, das Ganze zu beschreiben, denn es gibt Sachen, die man einfach erlebt haben muss. So gehören die Geräusche dazu, die ganze Stimmung und einfach alles. Also ich fasse unsere restliche Reise kurz zusammen. Der Süden gleicht eher Kanada, der Schweiz oder Skandinavien, ausser dass die Vulkane irgendwie nicht hinein passen. Einer der 3. gefährlichsten Vulkane Chiles ist der Osorne, der auch immer noch seine Rauchzeichen verschickt. Im April 2015 ist er wieder einmal ausgebrochen und hat die ganze Gegend mit einer riesigen Aschenwolke überzogen. Die Spuren sind immer noch sichtbar, denn überall liegt eine dicke Schicht Sand. So auch im Garten von unserer Unterkunft. Unsere Brasilianische Gastgeberin ist einfach perfekt und dies hier ist bestimmt das beste Frühstück und Nachtessen das wir seit langem hatten.

Pucon liegt wunderschön an einem See, es hat sehr viele Häuser aus Holz, und es ist sehr Touristisch und alles heisst irgendwie „La Suiza“, „Alamana“ oder weiss ich noch was, weil es anscheinend einfach bei den Einheimischen Touristen besser ankommt. Es wird unglaublich viel gebaut und ich frage mich, wer das alles einmal kaufen soll. Aber so wie es aussieht, ist die Nachfrage da. Auch über Pucon thront ein Vulkan, der auch konstant eine Rauchwolke ausscheidet. Oh ich liebe diesen Anblick, denn ich finde, die Vulkane wirken irgendwie so Stolz... Die Gegend um Pucon ist wirklich ein Wanderparadies, und auch hier ist man praktisch alleine unterwegs. Oh wir geniessen es. Eines der Sehenswürdigkeiten hier sind die Araukariengewächse, eine Baumart die nur in bestimmten Gegenden und Höhe wachsen. Majestätisch ragen sie in die Höhe und tronen über allen anderen Bäumen. Wir hören auch hier wieder das Klopfen des Magellanspechtes, und haben das Glück, ihn noch öfters auf unseren Wanderungen zu sehen. Diese sind viel grösser als unsere Spechte und das Männchen sticht mit seinem roten Kopf hervor. Was für ein schöner Anblick. Der Höhepunkt unsere Wanderung haben wir für unsere letzte Wanderung aufgespart. Es ist eine anstrengernder Aufstieg, da es teiweise senkrecht hinauf geht. Aber der Ausblick ist einfach nur „wow“. 9 Vulkane zeigen sich hier, ein Panorama, einfach nur fantastisch, es hat Seen, Berge, Hügel und einen unglaublichen Weitblick.... Könnt ihr es euch etwas vorstellen??? Nein, dann müsst ihr unbedingt einmal nach Chile gehen ...

Die nächsten 3 Tage heisst es nur fahren fahren fahren, denn wir müssen wieder nach Santiago zurück. Unsere Ferien gehen dem Ende entgegen. Conception und Constitution sind 2 Stationen. Constitution wurde am 27. Februar 2010 von einem schweren Erdbeben getroffen, der fast die ganze Ortschaft zerstörte. Dazu kam noch der Tsunami, der den Fluss entlang kam, der noch einen grösseren Schaden anrichtete. Auch hier sind Strassen immer noch nicht repariert, Häuser eingefallen und obwohl der Alltag so gut es geht eingekehrt ist, dieses Ereignis sitzt immer tief drin.

Wir sitzen am Flughafen von Santiago und warten auf unseren KLM Flug nach Buenos Aires. Nun heisst es Abschied nehmen von einem tollen Land. Chiles Natur ist einfach fantastisch und unglaublich abwechslungsreich. Ist da die Atacamawüste, Die Wälder und Vulkane und dann noch die Eisberge, die sicher ein anderes Mal auf unserem Programm stehen. Die Leute sind sehr freundlich und wir kommen mit ihnen besser zurecht als mit den Argentiniern. Wir haben tolle Erfahrungen gemacht und unglaublich viel Schönes gesehen.

Buenos Aires, eine riesige Stadt mit 13 Millionen Einwohnern. Wunderbar ist die Mischung aus neu und alt. Stehen diese alten Gebäude stolz neben mordernen Glasbauten. Es gibt viel Grünfläche, viele Bäume zwischen den Häusern, eine 20 spurige Strasse und viel zu sehen. Es fällt uns aber auch auf, dass hier viel mehr Dreck auf der Strasse liegt, es gibt viel mehr Obdachlose oder Bettler und Gehwege oder Häuser sind teilweise in einem schlechten Zustand. Argentinien geht es überhaupt nicht gut und das wird sich sehr wahrscheinlich auch nicht so schnell ändern. Wir werden nochmals hierher zurück kommen aber zuerst geht es noch für 3 Tage zu den Iguazu Wasserfällen. Der krönende Abschluss unserer 4 monatigen Reise. Dies ist ein Erlebnis, das schwierig zu beschreiben ist. Ihr hört nicht die tossende Wassermasse, werdet nicht nass von der Gischt, seht nicht die unglaubliche Vielfallt der Schmetterlinge, die umher fliegen oder sich auf dich setzten und die Nasenbären, die herumstreifen. Die Iguazu Wasserfälle liegen auf der Grenze zwichen Argentinien und Brasilien, und gesehen haben muss man einfach beide Seiten. Das Wasser ist ganz braun das es in letzter Zeit sehr viel geregnet hat. Aber diese Wassermassen sindunglaublich. Die Wasserfälle bestehen aus 20 grösseren sowie 255 kleineren Wasserfällen, auf einer Ausdehnung von 2.7 km. Einige sind bis zu 82 m hoch, der Grossteil ist 64 m hoch. Die Wassermenge an den Fällen schwankt von 1500 m3/s bis über 7000 m*/s. 1984 wurde der Park in Argentinien und 1986 in Brasilien zum UNESCO Welterbe ernannt. Sie schützen einen der letzten Reste Atlantischen Regenwaldes, in dem noch eine unglaubliche Artenvielfalt lebt. So soll es bis zu 800 verschiedene Schmetterlingsarten geben, Kaimane, Schlangen, der Südamerikanische Nasenbär, viele Vogelarten und und und. Aber trotz Nationalpark wird immer noch gewildert und abgeholzt. Was wir Menschen doch alles zerstören.

Am Freitag geht es nach Hause und wir freuen uns nun darauf. Es waren 4 tolle Monate, mit einem unglaublichen Wetterglück, bei guter Gesundheit und unglaublich tollen Erlebnissen.

Bis bald oder "Ciao" wie sich auch die Chilenen sympatisch verabschieden!

Ruth und Peter

Fotos Chile I  - Der Norden

Fotos Chile II  - Der Süden

Fotos Chile III  -  Städte

Fotos Chile IV  - Planzen und Tiere

Fotos Chile IV  - Panorama Sicht

Fotos Argentinien I  -  Pflanzen und Tiere

Fotos Argentinien II  -  Iguazu Wasserfälle / Buenos Aires