Ich
weiss, der zweite Bericht folgt nun etwas kurz aufeinander, aber das
liegt am Internet. Wir hatten in Namibia in sehr vielen Unterkünften
ein schlechtes oder gar kein Internet und somit war es unmöglich,
unsere vielen Bilder zu laden. Auf der anderen Seite war es auch
herrlich, einmal Internet frei zu sein.... . Der Grenzübertritt nach
Namibia verläuft einfacher und vor allem sind die Grenzbeamten viel
freundlicher. Auch hier müssen wir Strassengebühren zahlen, was uns
nicht stört, wenn das Geld auch wirklich in den Strassenunterhalt
fliesst. Und die Strasse, die wir gefahren sind waren wirklich in einem
guten Zustand, ausser den ungeteerten Abschnitten, die teilweise mehr
einer Wellblechpiste glichen als einer Strassse. Woran wir aber nicht
gedacht haben, war, den Impfausweis von zu Hause mitzunehmen, denn wir
konnten nicht vorweisen, dass wir die Gelbfieber Impfung auch wirklich
haben. Next Time.. meint der Grenzbeamte nur.... . . Unsere Zöllner
könnten sich bestimmt das Schmunzeln nicht verkneifen, wenn sie das
hier sehen würden. Manchmal ist es etwas chaotisch, Kugelschreiber um
die Formulare auszufüllen hat es schon gar nicht, denn diese finden
immer gute Abnehmer und dann sitzen da jede Menge Leute auf ihren
Stühlen und warten auf Arbeit, und sei es nur um den Schlagbaum zu
öffnen. Aber bis jetzt sind wir jedes Mal gut durchgekommen. Immer
schön freundlich bleiben, das ist das Wichtigste ...!
Der Caprivi Strip ist eine zipfelförmige Ausbuchtung im Nordosten
Namibias. Begrenzt wird das Gebiet durch den Okawango, Cuando (Kwando)
und den Sambesi. Das Gebiet ist nicht gross besiedelt, nur entlang der
Hauptstrasse findet man "Familiensiedlungen" (Kraal), das heisst, es
sind meistens Strohhäuser, eingezäunt und dort wohnen ganze
Familienclans zusammen. Ein sehr spezieller Anblick. Das Okawangodelta
ist ein riesiger Nationalpark und gehört seit 2014 zum Welterbe. Der
Park erstreckt sich über eine Fläche von 2.203.590 ha, und beheimatet
eine riesige Vielfalt an Tieren. Alle aufzuzählen, das dauert zu lange.
Im Oktober letzten Jahres fand ein grosses Massensterben statt. Viele
Hippos sind an Milzbrand verendet und überall mussten die Kadaver aus
dem Fluss geholt werden. Was den Milzbrand ausgelöst hat, darüber sind
sich die Ranger noch nicht einig. Wir dürfen entlang der Flüsse eine
einzigartige Natur geniessen, vor allem was die Vogelwelt betrifft.
Aber auch die vielen kleinen Unterkünfte haben es uns angetan. Da ist
der Deutsche Alexander (Mobola Lodge) der tolle Bungalows hat, die er
selber gebaut hat. Sein super gutes Frühstück und seine Bar die auf
einer vorgelagerten Insel steht und von wo aus man den super Ausblick
auf den Fluss hat. Dann ist da Hannes und Ansie (Mukuku Rest Camp) auch
sie mit ihren gemütlichen Bungalows, den speziellen Hühnern, die es
sich vor unserem Häuschen gemütlich machen. Mit Hannes dürfen wir noch
einen Kindergarten besuchen und bekommen das ganze Repertoire an
Kinderlieder zu hören, das sie können. Sie brauchen dringend einen
neuen Schulraum und mit einer kleinen Spende konnten wir dieses
Vorhaben unterstützen. Dann unser Ausflug mit Hannes über den Fluss
nach Angola. Einen Einreisestempel bekommen wir nicht und es findet
auch keine Passkontrolle statt. Die Polizeistation besteht aus wenigen
Strohhäusern und der eine Polizist kommt gerade von seiner Einkaufstour
über den Fluss zurück. Wir besuchen noch den Chief der Gegend, das hier
eine Frau ist, die hier das sagen hat und entscheidet, wenn es Probleme
gibt oder wenn wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen. Auch
hier im "Nichts" ist die Gleichberechtigung im Vormarsch, und es ist
erstaunlich, dass das auch durchgesetzt wurde. Für viele Stammesführer
oder Männer allgemein schwer zu akzeptieren! Wir lernen auch, dass die
Kinder aus Angola, die entlang des Flusses leben, auf der Namibische
Seite zur Schule gehen und kein Schulgeld zahlen, die Angolesen ihre
Einkäufe hier tätigen, und eigentlich eine grosse Freiheit geniessen.
Die Namibier im Gegenzug dürfen sich "nur" innerhalb 30 km ohne
Passkontrollen bewegen. Gerecht? Für uns war es auf jeden Fall ein
unvergessliches Erlebnis. Ansie hat zudem einen wunderschönen Garten
und ist eine ausgezeichnete Köchin. Danke ihr beiden, wir hatten eine
super Zeit bei euch. Eine weitere tolle Unterkunft ist die Caprivi
Mutoya Lodge mit seinen Besitzern aus Simbabwe. Hier werden wir mit
super gutem Essen verwöhnt. Mit uns ist auch eine kleine Reisegruppe
da, bestehend aus 5 Leuten. Einer davon ist Felix aus Villmergen ....!
Wie klein doch die Welt ist... . So könnte ich euch noch von unzähligen
tollen Erlebnissen und Unterkünfte vorschwärmen. Oftmals waren wir die
einzigen Gäste, da die vielen Südafrikaner, die ihre Weihnachtsferien
hier verbracht haben bereits wieder abgereist sind und zum anderen sei
es Low Season. Für uns könnte es nicht besser sein. Viele dieser tollen
Unterkünfte sind wirklich im Nichts. Der Zufahrtsweg ist oftmals
holprig und ungeteert und bis auf ein paar Einheimische Behausungen
findet sich teilweise nicht viel in unmittelbarer Nähe. Wer also die
Stille und die Natur liebt, der ist hier genau richtig. Trotzdem sind
wir immer mit tollem Essen verwöhnt worden, hatten tolle interessante
Gespräche mit den Besitzern, manchmal isst man sogar mit der Familie am
Tisch, mal ist es eine Farm und dann wieder eine tolle Lodge, und und
und... . Wir haben auf jeden Fall eine riesige Palette an
verschiedensten Unterkünften erlebt und können den grössten Teil
wärmstens empfehlen.... . So natürlich wollt ihr auch noch etwas über
unsere Reise wissen und nicht nur, dass wir uns mit leckerem Essen die
Bäuche vollgeschlagen haben... . Im Moment heisst es einfach nur einmal
fahren. Es geht in den Etosha Nationalpark und dazwischen ist nicht
sehr viel. Hier haben wir eine Lodge nur 25 km ausserhalb des Parks, da
die Unterkünfte im Park recht teuer sind und wir noch einige Stories
über den Park gehört haben, betreffend Essen in den Camps... . Ob sie
alle stimmen, das wissen wir nicht, aber vorstellen können wir es uns.
Der Etosha Park ist ein 22'275 km2 grosser Nationalpark im Norden von
Namibia und bedeutendstes Schutzgebiet des Landes. Der Park liegt am
Nordwestrand des Kalahari- Beckens und umfasst fast die gesamte 4760
km2 grosse Etosha-Pfanne. Ein grosses Teil des Etosha NP ist für die
Touristen gesperrt, aber auch so gibt es genügend Möglichkeiten um
Tiere zu sehen. Wir können eine Hyänenmutter und ihre Babys recht Nahe
beobachten, sehen viele Giraffen, die mich immer an die Models an einer
Modeschau erinnern. Ihr Gang ist so Stolz und graziös. Und und und ...
Auch hier, die Vielfalt an Tieren ist gewaltig. In besonders guten
Regenjahren läuft die Etosha-Pfanne teilweise voll und wird zur Heimat
tausender Wasservögel. Unterdessen sind wir in Windhoek angekommen und
müssen uns zuerst wieder an das Hektische und den "Lärm" gewöhnen. Hier
sehen wir Deutsche, Holländer, Schweizer und Engländer, die alle ihre
Fahrzeuge verschifft haben und umher reisen. Interessant wäre die
Geschichten des Holländers gewesen, der mit seinem roten, alten Camper
durch ganz Afrika gefahren ist. Leider reist er gerade bei unserer
Ankunft ab. In Windhoek müssen wir uns mit Essen eindecken, denn wir
haben 6 Nächte im Kalaghadi Transfrontier National Park gebucht. Darauf
freuen wir uns riesig, denn zum einen ist er noch nicht so überlaufen
wie der Krüger und zum anderen hat er spezielle Unterkünfte, die
Wilderness Camps. Um eine dieser begehrten Häuschen zu bekommen,
mussten wir 11 Monate im Voraus buchen und auch da hatte es nur noch
gerade 3 Daten, um 1 Nacht bleiben zu können. Unsere ganze Reise haben
wir schlussendlich auch so ausgerichtet, damit wir zu dieser Zeit dort
sind. 1999 wurde der frühere Kalahari Gemsbok NP und der benachbarte
Gemsbok Park in Botswana zum ersten länderübergreifenden "Peace Park".
Das riesige Gebiet (fast 40'000 qkm) ist Heimat von 49 Säugetier-, 265
Vogelarten und berühmt für seine Wildkatzen, wie Löwen, Leoparden und
Geparden, und Raubvögeln. Auch wir hatten hier schon viele spezielle
und einzigartige Erlebnisse. Für alle Morgenmuffel unter euch, hier
heisst es früh aus den Federn steigen und los. Löwen jagen Nachts oder
in der frühen Morgenstunden und legen sich nachher schlafen. Da es eh
sehr heiss ist, sind die Tiere eher morgens und abends aktiv, und
suchen am Tag unter den Bäumen Schutz. Auch für uns geht es immer früh
los und sehen eines morgens einen Leoparden, der sich an einer
Wasserstelle den Durst gestillt hat. In aller Gemütlichkeit überquert
er vor uns die Strasse und legt sich wenige Meter neben der Strasse ins
Gras. Was für ein wunderschönes Tier, so elegant und Stolz. Er lässt
sich durch uns nicht stören, beginnt seine Fellpflege und lässt sich
geduldig fotografieren. Und hier sind wir 2 Autos, die dieses
einzigartige Erlebnis geniessen können. Mit unserem "geschulten" Auge
sehen wir unterdessen auch viele andere Tiere, wo viele andere
Touristen vorbei fahren. Wir entdecken etliche Eulen in den Ästen,
kleine Echsen, viele Vögel und vieles mehr. Übrigens dieser Park
beherbergt keine Elefanten, da sie zu wenig Nahrung finden würden. Bis
jetzt hat sich unser Toyota Corolla keine Blösse gegenüber seinen 4x4
Konkurrenten gegeben, aber heute hat er uns im Stich gelassen. Wobei,
viel Schuld trägt er nicht. Wir haben 2 Nächte ganz im Norden vom NP
gebucht und merken aber nach wenigen Kilometern, dass wir das wohl
nicht schaffen werden. Die Strasse ist die reinste Sandpiste und
bereits nach 3 km bleiben wir stecken. Nach etlichen Versuchen wieder
rauszukommen, bleibt uns nichts anderes übrig, als zu warten bis jemand
kommt und uns rauszieht, oder Hilfe holt. Zurück laufen geht nicht, da
es evtl. die Raubkatzen für einmal auf einen Touristen abgesehen haben
könnten. Nach anderthalb Stunden kommt schlussendlich das erste Auto
vorbei, das aber kein Abschleppseil dabei hat, aber zumindest wird er
es den Rangern melden. Kurz darauf kommt aber ein zweites Auto und
dieser zieht uns zu einer Stelle, von wo aus wir sicher zurück kommen,
ohne nochmals stecken zu bleiben. Selbst Fahrer mit ihren grossen 4x4
Autos sagen uns, dass die Strasse immer schlimmer werde und wir keine
Chance mit unserem Corolla hätten. Was letztes Jahr anscheinend ohne
Probleme gegangen ist, ist dieses Jahr unmöglich, denn es ist so
trocken gewesen, hat viel Sand auf die Strassen geweht und der
Untergrund war sehr schlecht. Next Time ....... . Die Strasse vom NP
bis nach Upington ist eine der Strassen, die von den Europäischen
Autoherstellern immer wieder als Teststrecke genutzt wird. Es sind gute
Bedingungen, hat wenig Verkehr und ist kaum besiedelt. Immer wieder
kommen uns die getarnten Autos entgegen oder überholen uns im rasantem
Tempo. Upington ist auch eine der Ortschaften, die rasant gewachsen
ist. Es liegt am Orange River und ideal für Baumwolle und den
Früchteanbau. Ein besonderer Leckerbissen
sind die vielen Sultaninen, die hier überall sonnengetrocknet werden
und herrlich schmecken. Richtig süss .... . Für uns geht es nun langsam
der Westküste entlang in Richtung Knysna. Der Westen ist vor allem für
seine Wildblumen bekannt, die im Frühling diese karge Landschaft in ein
riesiges Blumenmeer verwandeln. Da es bereits letztes Jahr sehr wenig
geregnet hat, hätten sie praktisch keine Blumen gehabt. Bei uns steht
dieses Spektakel auf jeden Fall auch auf unserer "to do" Liste, denn
der Anblick muss gewaltig sein. Südafrikas bekannter Rooibos Tee wächst
nur im Gebiet der Cederberge, begünstigt durch den Winterregen,
sandigen Boden und reine Luft. Er wird bis zu 2 Meter hoch und sieht
aus wie ein gingsterartiger Strauch. Der Tee soll sehr gesund sein und
gegen Nervosität, Blutdruck, Schlaflosigkeit usw... helfen. Die
Cederberge sind auch ein beliebtes Wandergebiet, dies aber nicht
unbedingt im Sommer zu empfehlen. Bei über 30 Grad und mehr ist der
Spassfaktor sehr wahrscheinlich etwas eingeschränkter. Lambert's Bay
wird in unserem Führer als trister Ort beschrieben. Es ist ein kleines
Fischerdorf, mit einem guten Restaurant, einer Vogel Insel, wo eine
grosse Kolonie Tölpel und Kap Kormorane nisten und wo es einfach noch
gemütlich zu und her geht. Für die Einen ist es trist, aber auf der
anderen Seite auf jeden Fall noch das "richtige" Afrika. Paternoster
war vor einigen Jahren auch ein gemütliches kleines Fischerdorf und
jetzt ist es ein Ferienmekka der Johannesburger und Kapstädter
geworden. Es gibt unzählige B&B's, Häuser und Wohnungen zu mieten.
Aber die Ortschaft verfügt immer dennoch über Charme, werden doch alle
Häuser im gleichen Stil gebaut und sind weiss mit farbigen Dächern.
Mein Bericht wird immer länger und länger und ich könnte euch noch so
viel erzählen, über diese fantastischen Länder, über die einzigartigen
Gegenden, diese Natur, Tierwelt und seine Vielfalt. Aber am besten ist
es eh, es selber einmal zu erleben. Wir hoffen nun, dass es mit
Südafrika aufwärts geht, seit Präsident Zuma nicht mehr an der Macht
ist. Touristen hat es schon viel mehr, vor allem im Gebiet zwischen
Kapstadt und Port Elizabeth. Was auf jeden Fall ein gutes Zeichen ist.
Wir geniessen noch die letzten Tage, treffen Freunde, die auch in SA
umher reisen und freuen uns aber auch wieder nach Hause zu kommen.
Bis Bald.
Herzlichst Ruth und Peter
Fotos III
Fotos IV
Fotos V