06.12.2016
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Reisebericht Costa Rica
Nachdem wir uns relativ kurzfristig entschlossen hatten, unsere USA Reise zu unterbrechen, musste noch einiges organisiert werden. Flüge, Auto und Unterkünfte, denn Weihnachten und Neujahr standen vor der Tür, und zudem war noch Ferienzeit. Aber das alles gehört zum Reisen und unsere Vorfreude war riesig. Zum einen, um Renate, meine Schwester und ihre Familie zu sehen und zum anderen, nochmals nach Costa Rica zu reisen. Obwohl wir schon zweimal da waren, war unser Wunsch, dieses Land noch einmal zu bereisen gross. Und was gibt es besseres, als wenn man schon fast da ist! Unsere Reise nach Mexiko Stadt beginnt schon recht abenteuerlich, denn ca. 30 Minuten vor der geplanten Landung kam die Meldung über den Lautsprecher, dass wir einen kleinen Umweg machen müssten, um zwischen zu landen, denn in Mexiko City sei zuviel Flugverkehr und wir hätten nicht genügend Kerosin um zu lange in der Warteschlaufe zu kreisen. Nun gut, es hiess ca. 20 Minuten, was nicht so schlimm ist. Schlussendlich kamen wir mit über 2 Stunden Verspätung an und kamen dadurch in den schlimmsten Abendverkehr, den ihr euch vorstellen könnt. Für wenige Kilometer, vom Flughafen bis zur Stadtgrenze brauchten wir nochmals fast 2 Stunden. Es wird gedrängelt, es werden Kreuzungen blockiert und es gibt manchmal kaum ein durchkommen. Ich bewunder Lucio, meinen Schwager, der das alles mit einer solchen Ruhe meistert, aber ist er doch sehr oft geschäftlich in Mexiko Stadt und kennt das Ganze. Mit einigen Stunden Verspätung kommen wir schliesslich in Toluca an und wir geniessen es, einfach hier zu sein. Es war eine tolle Woche bei euch, danke vielmals euch dreien. Von Mexiko City aus gings schlussendlich weiter nach San Jose, der Haupstadt von Costa Rica. Hier will einfach unser Gepäck nicht kommen, das heisst, alle Leute aus unserem Flieger warten fast 1 Stunde darauf, bis es schlussendlich doch noch übers Förderband rollt. Keine Ahnung ob sie zuerst noch eine Flughafenrundfahrt mit dem Gepäck unternommen haben.. . Nun wichtig ist, dass es angekommen ist und nun geht es zu unserer Autovermietung. Mhhhh, hier ist das nächste Problem, wir finden kein Büro von Europcar, wissen nicht genau, wohin wir gehen müssen. Aber an den Flughäfen findet sich immer jemand, der ein kleines Taschengeld dazu verdienen möchte und wir werden auf eine Bänkli verfrachtet, es wird angerufen und schon bald steht ein Fahrer von Europcar da um uns abzuholen. Das Büro ist etwas ausserhalb des Flughafens, aber das kennen wir auch von anderen Ländern her. Es ist billiger ausserhalb des Flughafens das Büro zu haben. Unser Auto ist eine Toyota RAV, 4x4, mit über 100'000 km und er sieht auch bereits ein klein wenig „gebraucht“ aus. Nun das soll uns nur recht sein, denn wenn ich all die Autos anschaue, dann haben etliche doch mal da oder dort einen Kratzer oder eine Delle. Wir haben bewusst das teurere Modell genommen da wir wissen, dass etliche Strassen in einem schlechten Zustand sind und wir auch Unterkünfte ausgesucht haben, die nicht unbedingt auf der „normalen“ Touristenroute liegen. Dies war schlussendlich auch die richtige Entscheidung. Bevor ich euch aber von unserer fantastischen Reise berichte, möchte ich euch noch schnell etwas über das Land und die Leute erzählen. Über 25% der Landesfläche Costa Ricas stehen unter Schutz, und insgesamt gibt es 28 Nationalparks. Daneben befinden sich viele Privatreservate, die sehr oft von Ausländern geführt werden, und oftmals durch Wiederaufforsten und Landkäufe zu zusätzlichem Schutz der Wälder beigetragen haben. Es gibt wunderschöne Strände, an der Pazifik- sowie an der Karibikküste. Und für uns das faszinierendste, Costa Ricas einmalige Tierwelt. Geografisch hat Costa Rica eine Fläche von 51'100 km2, Höchster Berg ist der Mount Chirripo mit 3819 m und die Nachbarländer sind Panama und Nicaragua. Costa Rica hat einen realtiven hohen Lebenstandart und ist im Verhältnis auch teuer. Dafür gibt es so gut wie keine Kriminalität, aber seine Sachen offen im Auto liegen zu lassen, auch die sind hier eine leichte Beute. Der Strassenverkehr ist sehr angenehm, und gegenüber Mexiko schon fast paradiesisch ... . Ausser man wird gerammt, wenn man ahnungslos im Stau steht, was uns passiert ist. Aber solange es nur beim Blechschaden bleibt... . Die Leute sprechen oftmals sehr gut Englisch (das Spanisch ist bei uns natürlich an erster Stelle), sind sehr hilfsbereit und freundlich, das Essen ist gut (auf jeden Fall haben wir es genossen), aber man sollte auf jeden Fall gerne Reis haben. Das Frühstück ist Galo Pinto, Reis mit schwarzen Bohnen, manchmal etwas Käse, z.t. gibt es noch Toast, frische Früchte und reichlich Kaffee. Wir haben ja sehr gerne Kaffee und sind somit auch voll auf unsere Kosten gekommen, und wir hatten auf der ganzen Reise kein einziges Mal wässerigen oder bitteren Kaffee bekommen. Unser kleines Laster ... Kaffee trinken.... . Auch die Früchte, die am Morgen serviert wurden waren geschmacklich absolut genial, reif und süss. Wir hätten uns nie Träumen lassen, dass wir soviele Tiere zu sehen bekommen, ohne dass wir je einmal eine organisierte Tour unternommen hätten, denn diese sind teilweise ganz schön teuer. Tucane, Aras, Iguanas in allen Grössen, Echsen, Vögel in den schönsten Farben, Frösche, Spinnen, Mantelbrüllaffen, Kapuzineraffen, Klammeraffen, Krokodile, Ameisenbären, Stabheuschrecken unendlich viele verschiedene Kolibries, diese faszinierenden kleinen Vögel, Ameisen, die den ganzen Tag nichts anderes machen als Blätter von den Bäumen zu schneiden und oftmals lange Strecken in Kauf nehmen, um sie zurück in den Ameisenbau zu bringen, und noch vieles mehr. Wir haben viele faszinierende Sachen gelernt, über die Tierwelt, aber auch über die Natur, ihre verschiedenen Regenwälder, Trockenwälder und Nebelwälder, haben die Bäume, Äste bewundert, die über und über mit Moos, Flechten, Bromelien und Orchideen bewachsen sind. Haben den „Walking Tree“, den „wandernden Baum“ bestaunt, der je nach Lichtverhältnissen bis zu 5 cm/Jahr „wandert“, wenn er zuwenig Licht hat. Oder die Würgefeigen, die als „Aufsitzerpflanze“ im Kronendach eines Baumes niederlässt. Ihre Luftwurzeln wachsen dann am Wirtsbaum herunter, verankern sich im Boden, und verdicken zu Stämmen. Der Wirtsbaum ist bald von einem engen Gitterkäfig umgeben und stirbt langsam ab. Oh es gäbe noch soviel zu erzählen, aber schliesslich will ich keine Naturkundestunde mit euch machen, und zudem bin ich ja auch nur ein Laie ..... Was gibt es schöneres als von einem Brüllaffen in den frühen Morgenstunden geweckt zu werden, der gleich gegenüber von unserem Bungalow den Morgen einstimmt, und das mit einer gewaltigen Stimme, der seinem Namen wirklich alle Ehre macht. Dann die rotes Aras, die wir mehrheitlich immer zu zweit gesehen haben, die mit ihrem Gekreische schon von weitem auf sich aufmerksam gemacht haben. Das Morgenkonzert der Vögel zu hören, die wirklich am Aktivsten vor Sonnenaufgang waren. An Ausschlafen war da gar nicht zu denken, aber das war auch nicht schlimm. Wir
hatten eine grosse Bandbreite an verschiedensten Unterkünften und
teilweise waren sie wirklich sehr speziell, sei es von den
Eigentümern, der Lage oder der Art der Unterkunft her. Der Höhepunkt
unsere Reise war sicher die Maquenque
Lodge, nicht weit enfernt von der Grenze zu Nicaragua. Der Anfahrtsweg war
eine recht „rumpelige“ Anfahrt, war die Strasse mehr ein Bachbett
mit vielen grossen runden Steinen, teilweise noch mit vielen Löchern
und das über 30 Kilometer und diesen Weg mussten wir auch wieder
zurück. Aber der ganze Aufwand hat sich gelohnt. Es ist eine kleine
Lodge, die von Schweizern damals mitgegründet wurde und es ist ein
kleines Paradies. Die Besitzer und ihr Team geben sich unglaublich
Mühe, gekocht wird sehr gut und die Bungalows sind gross mit
herrlicher Terrasse. Leider wurde der Norden von Costa Rica im
November von einem Hurrican getroffen, und die Schäden sind auch
hier zu sehen. Es liegen viele entwurzelte Bäume herum, geknickte
Bäume oder viele Äste, und Wanderwege sind nicht mehr passierbar.
Anscheinend war das der erste Hurrican, der Costa Rica erlebt hat.
Aber auch die Regensaison war extrem lang und auch wir erleben hier
einen Regentag, wo es wirklich aus „Kübeln“ giesst. Ok ich
schweife wieder ab, ich war bei den Unterkünften. Wir waren an
etlichen Orten bei „Ausländern“, deren Herkunft eigentlich nur
noch Ausländisch ist. Wir waren bei Kees und seiner Familie,
Holländer, die Südafrikanische Safarizelte als
Übernachtungsmöglichkeit anbietet. Und es war genial. Waren an
Neujahr hier, haben den Abend auf unserer Terasse genossen und es war
einfach herrlich ruhig. Das Frühstück genial, natürlich keinen
Reis, dafür aber wurden wir mit anderen leckern Köstlichkeiten
verwöhnt. Dann war da Dennis, auch Holländer und der Anfahrtsweg zu
seiner Unterkunft hat alles übertroffen. Da es so lange geregnet
hat, war die Strasse die reinste Schlammpiste und manchmal sah es aus
wie bei einem Emmentalerkäse, soviele Löcher hatte es. Aber auch
hier waren sie erst dran, die Strasse auszubessern und bei unserer
Rückreise war es bereits viel angenehmer. Vieles an dieser
Unterkunft ist speziell, muss man zuerst einen Fussmarsch von 20
Minuten, bergauf, in Kauf nehmen, dies natürlich mit Gepäck. Da wir
das aber bereits im Vorfeld wussten, haben wir unser Gepäck auf ein
Minimum reduziert. Und auch hier, es ist ein kleines Paradies. In
einem anderen Sinn als viele vielleicht denken und ganz bestimmt
nicht jedermanns Sache, denn die Unterkunft war total einfach. Es
gibt nur kaltes Wasser zum Duschen, das Bungalow ist ganz offen, also
alles oder jeder hat freien Zutritt und da nützt auch die Türe
nicht, die aber auch nicht abschliessbar ist. Nützen würde es ja eh
nichts. Ein Paradies für Mosquitos, die sich natürlich mit Freude
auf die ausländischen Touristen hermachen, aber zum Glück war über
dem Bett ein Mosquitonetz, und so haben wir doch einen erholsamen
Schlaf. Unsere „Villa“ ist zweistöckig und es war einfach
genial.An einem Morgen bin ich früh aufgewacht, da ich mich
beobachtet gefühlt habe und tatsächlich sitzt da ein brauner Knäuel
auf unserem Balkon. Aber leider ist es verschwunden, bevor ich
überhaupt sehen konnte was es ist. Schade. Rund um uns herum war
einfach nur Wald. Dennis ist gelernter Koch, der für ein halbes Jahr
in Costa Rica lebt und dann für 1 1/2 Jahre zurück nach Holland
geht, In dem anderen Jahr geht sein Geschäftspartner für ein halbes
Jahr nach Costa Rica und ist dann 1 1/2 Jahre in Holland. Ich hoffe,
ihr wisst was ich meine ... ansonsten kann ich euch die ganze
Situation gerne einmal bei einem Käfeli erklären. Auf jeden Fall
hat Dennis uns mit seinen feinen Gerichten verwöhnt, denn seine
Dschungelküche ist mehr als einfach und er muss alle Esswaren,
Getränke und sonstiges den Berg hinauf tragen. Da lernt man noch ein
kühles Bier schätzen Dann war da Carlos, der Costa Ricaner, und
auch seine Bungalows sind ganz speziell. Hier gibt es die
Möglichkeit, auch alles offen zu lassen, was wir natürlich gemacht
haben Natur pur ist doch klar. Auch diese kleine Anlage ist von viel
Wald umgeben. Carlos war einige Jahre mit einer Schweizerin
verheiratet, und hat in dieser Zeit auch in der Schweiz gelebt. Er
spricht sehr gut Deutsch und hat uns die „Liebe“ zu
„Gumpispinnen“, das sind kleine Spinnen, die wirklich springen,
nähergebracht. Diese sind oftmals nur wenige Millimeter gross. Er
fotografiert diese kleinen Tiere mit seiner Makro Kamera und hat uns
unglaubliche Fotos von ihnen gezeigt. Ja ihr seht wir haben viele
tolle Leute kennen gelernt und bei den einen haben wir uns wohler
gefühlt als bei den anderen. Aber alle Unterkünfte waren orginell,
haben wir bewusst kleine Hotels, Gästehäuser oder B&B
ausgesucht, etliche davon von viel Natur umgeben. In Costa Rica gibt es 4 Vulkane aber leider hat sich keiner während unseres Besuchs gezeigt, oder dann nur für einen kurzen Moment. Der Vulkan Turrialba ist aber im Moment recht aktiv, und verteilt seine Asche in der Gegend herum. Der Flughafen in San Jose musste in den letzten Wochen immer wieder Mal geschlossen werden und das auch einige Tag nach unserem Abflug. Da haben wir ja noch Glück gehabt.Ich könnte euch noch vieles von diesem wunderschönen Land erzählen. Es hat sich viel geändert, seit wir das letzte Mal hier waren, viel Gutes aber auch einiges Negatives. Aber wo ist das nicht so. Nun
sind wir wieder zurück in den USA, haben unseren Camper nach 5
Wochen wieder in Houston abgeholt und sind nun auf dem Weg an die
Ostküste nach Brunswick, Georgia. Hier werden wir den Camper am
30.01. zur Rückverschiffung nach Zeebrugge abgeben und am 31.01.
fliegen wir für 8 Tage nach Curacao. Ab Mitte Februar werden wir
nach 8 Monaten wieder zu Hause sein und wir freuen uns aber auch
darauf, Familie und Freunde wieder zu sehen. Bis bald Ruth und Peter Fotos IFotos II Fotos III Fotos IV |